Integrierter Unternehmensbericht 2017
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AUCH SIEBEN JAHRE NACH DEM ARABISCHEN FRÜHLING IST DIE LAGE AUF DEM TUNESISCHEN ARBEITSMARKT ANGESPANNT. VIELE SUCHEN DESHALB IHR GLÜCK IN EUROPA – UND NEHMEN DAFÜR ZUM TEIL GROSSE GEFAHREN AUF SICH. DABEI GIBT ES IN VERSCHIEDENEN BRANCHEN GROSSEN BEDARF AN ARBEITSKRÄFTEN, NUR HABEN DIE BEWERBER OFT NICHT DIE PASSENDE AUSBILDUNG. ENTSCHEIDEND SIND DIE RICHTIGEN INFORMATIONEN, SOWOHL ÜBER DIE JOBS ALS AUCH ZU DEN VORAUSSETZUNGEN DAFÜR. UND GENAU DORT SETZT DAS PROGRAMM „MIGRATION FÜR ENTWICKLUNG“ AN.

Es ist noch früher Vormittag in Tunis, die Beraterin Fatma Khalaf im Deutsch-Tunesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration hat bereits zwei Beratungsgespräche geführt. Das Zentrum ist eine gemeinsame Einrichtung der tunesischen Arbeitsagentur und der GIZ. Täglich kommen Besucher vorbei, die sich Rat holen möchten, wie sie ihre Lebensbedingungen verbessern können. Beratungszentren wie das in Tunesien gibt es auch in Albanien, Ghana, im Kosovo, in Marokko, im Senegal und in Serbien. Weitere sind im Aufbau, ebenfalls im Auftrag des BMZ.

Der Ansatz ist überall ähnlich: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten zu Arbeits- und Ausbildungschancen im Herkunftsland, aber auch zu den Voraussetzungen für eine reguläre Arbeitsmigration nach Deutschland. Zum Angebot gehören außerdem Bewerbungstrainings und regionale Jobmessen. Eine wesentliche Rolle haben die Zentren auch für Menschen, die aus Deutschland wieder in ihr Herkunftsland zurückkehren. Sie erhalten Unterstützung dabei, wieder anzukommen.

RÜCKKEHRBERATUNG BEGINNT IN DEUTSCHLAND

Die Beratung beginnt dabei in Deutschland, häufig in einer der Rückkehrberatungsstellen, die deutschlandweit entweder staatlich oder von Wohlfahrts- und Sozialverbänden betrieben werden. Das Beratungspersonal dort wiederum wird von insgesamt 15 sogenannten Reintegrations-Scouts der GIZ unterstützt, die in ausgewählten Beratungsstellen eingesetzt sind. Als „Berater der Rückkehrberater“ bilden sie ein Bindeglied zwischen Deutschland und den Herkunftsländern: Sie vermitteln Kontakte zu Anlaufstellen in den jeweiligen Ländern und stellen Informationen zu individuellen Beschäftigungsperspektiven und konkreten Angeboten vor Ort bereit.

GUTES ZUSAMMENSPIEL

Wie gut das Zusammenspiel zwischen Rückkehrberatungsstelle in Deutschland, Reintegrations-Scouts und Migrationszentrum vor Ort funktioniert, zeigt das Beispiel des jungen Tunesiers Seifeddine Bettaieb. Der Rückkehrer plante, in seiner Heimat eine Biolandwirtschaft für Obst und Gemüse aufzubauen, und ließ sich dazu in Braunschweig beraten. Farida Mellaoui, die als Scout eingeschaltet wurde, fragte dazu im Deutsch-Tunesischen Zentrum für Jobs, Migration und Reintegration in Tunis nach. Von dort kam prompt die Antwort: Für ein gerade gestartetes Projekt der GIZ in Tunesien, das Unternehmensgründungen in der Landwirtschaft fördert, könne der junge Mann ein vielversprechender Kandidat sein.