Integrierter Unternehmensbericht 2017
Menü

DER RUF ALS VERTRAUENSWÜRDIGES UNTERNEHMEN IST EIN WESENTLICHER FAKTOR UNSERES ERFOLGES. COMPLIANCE, INTEGRITÄT UND ANTIKORRUPTION SIND DABEI DIE KERNELEMENTE UNSERES COMPLIANCE MANAGEMENT SYSTEMS.

ANTIKORRUPTION IN DER GIZ

Antikorruptionsmanagement ist ein wichtiger Teilbereich unseres Compliance Management Systems. Wir verstehen unter Korruption den heimlichen Missbrauch von öffentlicher oder privatwirtschaftlich eingeräumter Macht zum privaten Nutzen. Dazu gehören aktive und passive Bestechung, das Geben und Nehmen von Geschenken und anderen Leistungen, die Beschäftigung und Beauftragung von nahestehenden oder verbundenen Personen sowie andere Interessenkonflikte. Auch Betrug und Veruntreuung sind kriminelle Handlungen, die in der Regel mit Korruption verbunden sind.

Unser Verhaltenskodex „Grundsätze integren Verhaltens“ enthält klare Regeln zum Umgang mit Interessenkonflikten sowie zur Vermeidung von Korruption. Alle Beschäftigten verpflichten sich auf ihre Einhaltung.

Für Projekte und Programme, die wir für das BMZ durchführen, bietet zudem das Strategiepapier „Antikorruption und Integrität in der deutschen Entwicklungszusammenarbeit“ ein für uns verpflichtendes Rahmenwerk. Zudem sind wir Mitglied bei Transparency International und nehmen regelmäßig an deren Foren teil.

Verträge mit Dienstleistern und Beratern sind an strenge Regularien gebunden, um Korruptionsrisiken zu minimieren.

SYSTEMATISCHES COMPLIANCE MANAGEMENT

Zur Sicherstellung von Compliance, Integrität und Antikorruption baut die GIZ ihr Compliance Management System weiter aus. Dies manifestiert sich in der Gründung einer eigenen Stabsstelle Compliance und Integrität im Jahr 2015, der im Compliance Management System eine Koordinierungs- und Steuerungsaufgabe in Zusammenarbeit mit allen fachverantwortlichen Einheiten zukommt.

Für die Stärkung unseres Compliance Management Systems wurde zudem ein Compliance Committee berufen, das sich aus zwei Vorstandsmitgliedern und aus mehreren Bereichs- und Stabsstellenleitungen zusammensetzt. Es hat die Aufgabe, übergreifende Integritäts- und Compliance-Fragen zu lösen und Grundsatzentscheidungen zu treffen. Die Stabsstelle Integrität und Compliance berichtet dem Vorstand jährlich und dem Aufsichtsrat alle zwei Jahre über die Maßnahmen des Compliance Managements.

Die GIZ verfügt über ein umfangreiches System zur Risikoidentifikation, das gezielte Einzelerhebungen mit Routineprozessen verknüpft. Die fortlaufende Erfassung von Compliance-, Integritäts- und Korruptionsrisiken ist in den Regelprozess des unternehmensweiten Risikomanagements eingegliedert. Durch die Analyse und Bewertung bestehender und potenzieller Compliance-Risiken werden die Compliance-Problemfelder systematisch herausgearbeitet und im Rahmen eines risikobasierten Compliance-Programms angegangen. Dabei werden präventive, aufklärende und reaktive Maßnahmen verfolgt.

Die Länderbüros berichten jährlich über den Stand ihrer Maßnahmen zur Minimierung von Compliance-Risiken und zur Korruptionsbekämpfung. Jede Organisationseinheit in der GIZ ist zudem im Rahmen des GIZ-Risikomanagements dazu verpflichtet, halbjährlich zu ihren Risiken und den von ihr ergriffenen Gegenmaßnahmen zu berichten, die auch die Compliance-, Integritäts- und Korruptionsrisiken umfassen.

Unsere internen Kontrollsysteme gewährleisten die ordnungsgemäße kaufmännische Abwicklung unserer Projekte. Wir prüfen regelmäßig, ob die finanziellen und administrativen Abläufe unserer Projekte korrekt und effizient sind und ob wir unsere eigenen internen Vorschriften einhalten. Der Schwerpunkt liegt auf den Beschaffungsprozessen, einer ordnungsgemäßen Buchhaltung und dem Personalmanagement. Die GIZ-internen Systeme werden zudem durch eine große Anzahl externer Prüfungen überwacht.

Die korrekte Verwendung von finanziellen Mitteln hat in der GIZ höchste Priorität. Beschaffungsvorgänge werden daher immer von mindestens zwei Personen aus verschiedenen Organisationseinheiten durchgeführt. Außerdem verlangt unser Rotationsprinzip mindestens alle sechs Jahre die Neubesetzung von Funktionen mit erhöhtem Korruptionsrisiko. Jede Abweichung von der Rotationsregelung muss begründet und dokumentiert werden.

Unsere IT-Systeme gewährleisten Transparenz bei Einkaufsaktivitäten in unseren Länderbüros. So können wir zum Beispiel über die Systeme überprüfen, ob lokale Gebühren den üblichen im Land anfallenden Gebühren entsprechen.

mehr lesenweniger lesen

WELTWEITE VERANKERUNG IN ALLEN GIZ-BÜROS

Im Jahr 2017 wurde die Einführung eines systematischen Compliance Managements in der gesamten Außenstruktur vorbereitet, welches 2018 implementiert wird.

Länder mit einem potenziell höheren Compliance-Risiko bauen ein Compliance-Kernteam auf, das für die Organisation und Steuerung des Compliance-Prozesses in dem jeweiligen Länderbüro verantwortlich ist. Der Fokus liegt auf den speziellen Länderrisiken in Bezug auf Korruption und Nichteinhaltung von Compliance-Regularien. Um die laufend zu identifizierenden Risiken zu minimieren, werden entsprechende Gegenmaßnahmen eingeführt und auf ihre Wirkung hin überprüft.

BEWUSSTSEIN SCHÄRFEN UND VERSTÖSSE ERKENNEN

Die „Grundsätze integren Verhaltens“ sollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auch dabei unterstützen, Interessenkonflikte zu erkennen und abzuwenden. Neue Beschäftigte werden von Anfang an darauf trainiert, Situationen mit einem hohen Korruptionsrisiko zu erkennen. Jede neue GIZ-Mitarbeiterin und jeder neue GIZ-Mitarbeiter ist dazu verpflichtet, das webbasierte Training „Integres Verhalten“ zu absolvieren. Außerdem werden Präsenztrainings im Rahmen der verpflichtenden Einführungsveranstaltungen für neue Beschäftigte genutzt, um das Bewusstsein für mögliche Interessenkonflikte und die Verhinderung von Korruption zu schärfen.

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, Projektpartner, Klienten und die Öffentlichkeit haben die Möglichkeit, sich vertraulich an interne Integritätsberater und eine externe Ombudsperson zu wenden, wenn sie einen möglichen Verstoß melden wollen.

ALLE HINWEISE WERDEN VERFOLGT

Die Stabsstelle Recht und Versicherung berät und unterstützt das gesamte Unternehmen in allen rechtlichen und versicherungstechnischen Themen. Während der Berichtsperiode 2017 wurden keine nichtlegalen Handlungen, finanziellen oder nichtfinanziellen Strafen für Verstöße im Bereich Wettbewerbseinschränkung berichtet. 2017 sind 57 Hinweise auf mögliche Korruptionsfälle eingegangen (2016: 52 Hinweise), all diesen Hinweisen wurde nachgegangen.

(2015) (2016) (2017)
Gesamtanzahl gemeldeter Fälle 44 52 57
Noch in Bearbeitung 8 0 3
Kein Fehlverhalten nachgewiesen 13 22 22
Keine Beschäftigten der GIZ, aber dritte Parteien betroffen 3 3 6
Erfolgreich eingeleitete Maßnahmen 5 10 11
Eingeleitete disziplinarische Verfahren 15 17 15
mehr lesenweniger lesen

Zum Weiterlesen

Integrität und Compliance in unseren Projekten am Beispiel eines Projektes in Afghanistan: Von Innen heraus Korruption bekämpfen

Das Nachhaltigkeitsprogramm dient als zentrale Richtschnur und Managementinstrument für die Arbeit des Sustainability Office. Dabei behandelt es auch das Thema „Integrität und Compliance“: Unser Nachhaltigkeitsprogramm 2016-2020