Integrierter Unternehmensbericht 2016
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NOT LINDERN, GEMEINDEN STÄRKEN, ARBEIT SCHAFFEN

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OB IM NORDEN IRAKS, IN DER TÜRKEI ODER IN JORDANIEN – AN DEN ORTEN, WO SYRISCHE FLÜCHTLINGE IN DEN NACHBARSTAATEN AUFNAHME GEFUNDEN HABEN, BESSERN SIE GEMEINSAM MIT EINHEIMISCHEN MARODE STRASSEN AUS, SAMMELN UND SORTIEREN MÜLL, BAUEN ABWASSERKANÄLE ODER RENOVIEREN WOHNUNGEN. UND SIE BEKOMMEN DAFÜR SOFORT BARES GELD AUF DIE HAND: CASH FOR WORK.

BESCHÄFTIGUNGSOFFENSIVE NAHOST

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Nicht nur den Flüchtlingen, auch der lokalen bedürftigen Bevölkerung bietet sich mit den kurzfristigen Arbeitsmaßnahmen die Chance, vorübergehend ein Einkommen zu erzielen und damit die größte Alltagsnot zu lindern. Schnelle Hilfe für Flüchtlinge und die aufnehmenden Gemeinden ist ein Aspekt der „Beschäftigungsoffensive Nahost“, die die GIZ in der Krisenregion gemeinsam mit vielen Partner- und Nichtregierungsorganisationen umsetzt.

Neben dem temporären Zusatzeinkommen geht es auch darum, mit Bildungsangeboten längerfristige Perspektiven für die Zukunft zu schaffen. Besonders Frauen und junge Männer profitieren von der Chance, sich in Cash-for-Training-Maßnahmen zu qualifizieren und damit mittel- bis langfristig die Aussicht auf ein eigenes Einkommen zu haben. Auch hier lautet das Prinzip: Flüchtlinge und Einheimische lernen gemeinsam – und bekommen dafür eine Entlohnung.

Die „Beschäftigungsoffensive“ ist Teil der Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reintegrieren“ des BMZ. Sie ergänzt das bisherige, langfristig angelegte Engagement der deutschen internationalen Zusammenarbeit um eine schnelle Hilfe. Denn rund fünf Millionen syrische Flüchtlinge haben in den Nachbarstaaten vor den Schrecken des Bürgerkriegs in ihrer Heimat Zuflucht gefunden und müssen über Jahre hinweg mit der Ungewissheit hinsichtlich ihrer Zukunft leben.

Bis Ende 2016 haben die Projekte von GIZ und der KfW im Rahmen der „Beschäftigungsoffensive“ mehr als 61.000 temporäre Jobs geschaffen, davon allein über 40.000 in Projekten der GIZ. Und noch einen Gewinn gibt es zu verbuchen: Die sichtbaren Verbesserungen an der Infrastruktur und im eigenen Alltag haben auch das friedliche Miteinander und den sozialen Zusammenhalt zwischen Flüchtlingen und Einheimischen gestärkt und den Geflüchteten oft neues Selbstbewusstsein vermittelt.

JORDANIEN: GEWINN AUS MÜLL

Was kurzfristige Hilfen bewirken können, zeigt sich im jordanischen Flüchtlingscamp Zaatari. Es beherbergt derzeit 80.000 syrische Flüchtlinge – und weitgehend ohne Müllprobleme. Das ist auch das Ergebnis eines Cash-for-Work-Programms im Rahmen der „Beschäftigungsinitiative Nahost“, das die GIZ seit Juni 2015 gemeinsam mit der britischen Nichtregierungsorganisation Oxfam umsetzt.

Die Bewohner des Camps sammeln den Müll, sortieren ihn und verkaufen die Wertstoffe an jordanische Unternehmen. 9.000 Menschen konnten sich so für einen begrenzten Zeitraum mit den Jobs ein Zusatzeinkommen verdienen. Außerhalb von Zaatari finden die Sammel- und Recyclingaktionen zudem in 20 Gemeinden statt, die von Recyclinghöfen und einer neuen Abfallkreislaufwirtschaft profitieren.

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NORDIRAK: AUSBILDUNG IN GEFRAGTEN BERUFEN

Im Rahmen der „Beschäftigungsinitiative Nahost“ konnten sich mehr als 30.000 Menschen mit Cash for Work bis Ende 2016 in den drei Provinzen der autonomen kurdischen Region im Nordirak ein Einkommen erarbeiten. Daneben hat die GIZ, wie auch in Jordanien, wirksame Cash-for-Training-Maßnahmen angeboten.

Im Jiner Ausbildungszentrum in der Provinz Dohuk haben junge Frauen und Männer die Wahl zwischen 15 verschiedenen Weiterbildungen. Sie lernen, mit dem Schweißgerät umzugehen, Klimaanlagen, Mobiltelefone, Sanitäranlagen und Elektrik zu reparieren oder können an PC-Kursen teilnehmen. Qualifiziert werden sie in Berufen, die auf dem Arbeitsmarkt besonders gefragt sind. Bis Ende 2018 sollen insgesamt 6.000 Personen an den beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen teilnehmen.

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TÜRKEI: KURZFRISTIGE HILFE MIT LANGFRISTIGER PERSPEKTIVE

Auch in der Türkei kombiniert die „Beschäftigungsoffensive Nahost“ kurzfristige Hilfen mit Maßnahmen, die längerfristig Perspektiven schaffen. In einigen Städten und Gemeinden, in denen die meisten der syrischen Flüchtlinge leben, ist die Zahl der Einwohner um die Hälfte gestiegen und die Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt daher groß.

Um Konflikten vorzubeugen, können sich Flüchtlinge und Einheimische im Tischler- oder traditionellen Kunsthandwerk, in Buchhaltung und Kfz-Berufen qualifizieren oder in die Lebensmittelproduktion einsteigen. Auch für den Start in die Selbstständigkeit gibt es Beratung und finanzielle Hilfen. Rund 5.750 syrische Flüchtlinge und türkische Bedürftige haben davon bereits profitiert.

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