Da die aktuellen Umwelt- und Klimadaten der GIZ für 2024 erst im Sommer 2025 vorliegen, beziehen sich das Kriterium 12 sowie die Leistungsindikatoren 11–12 auf das Berichtsjahr 2023.
Aufgrund der unterschiedlichen Rahmenbedingungen in Deutschland und den Ländern, in denen die GIZ arbeitet, werden zwei verschiedene Umweltmanagementsysteme angewendet: eines in Deutschland und eines für die Außenstruktur. Grundlage für die Managementsysteme ist das Umweltleitprinzip der GIZ.
Umweltmanagementsystem in Deutschland nach EMAS
In Deutschland nutzt die GIZ das europäische Umweltmanagementsystem EMAS (Eco-Management and Audit Scheme), eine Erweiterung des Umweltmanagementstandards ISO 14001. EMAS ist die weltweit anspruchsvollste Zertifizierung für betriebliches Umweltmanagement und verlangt eine kontinuierliche, jährlich nachzuweisende Verbesserung der Umweltwirkung eines Unternehmens. Oberstes Ziel ist es, die durch die GIZ erzeugten Umweltbelastungen nachweislich und kontinuierlich zu verringern. Diese Reduktion belegt die GIZ jährlich durch eine Umweltbilanz, die den Erreichungsstand unserer Umweltziele darstellt. Sie wird in einer Umwelterklärung gegenüber der zuständigen Industrie- und Handelskammer (IHK) dargelegt und vorab durch externe EMAS-Umweltgutachter für gültig erklärt. Durch die Teilnahme verpflichtet sich die GIZ an den EMAS-Standorten zur kontinuierlichen Verbesserung ihrer Umweltleistungen sowie zur Einhaltung aller geltenden Umweltschutzbestimmungen.
Der Vorstandssprecher der GIZ nimmt die Position des EMAS-Umweltmanagementvertreters ein. Unsere Beauftragte für Umweltmanagement ist im Sustainability Office der GIZ verortet. Sie startet und kontrolliert alle nötigen Schritte im Unternehmen, die für das EMAS-System relevant sind. In enger Abstimmung mit anderen Einheiten koordiniert sie zudem die Umsetzung von umweltbezogenen Maßnahmen aus dem Nachhaltigkeitsprogramm. Die GIZ-Standorte in Bonn und Eschborn sowie die Repräsentanz in Berlin sind seit 2013 EMAS-zertifiziert. In den Folgejahren kamen weitere Gebäude in Berlin, Bonn und Feldafing dazu.
Umweltmanagement in den Partnerländern: der Corporate Sustainability Handprint®
Um die Fortschritte bei der Nachhaltigkeit in den Ländern zu erfassen, in denen die GIZ arbeitet, gibt es den Corporate Sustainability Handprint® (CSH). Er bildet einen einheitlichen Rahmen zur unternehmerischen Nachhaltigkeit. Seit dem Berichtsjahr 2018 erhebt die GIZ jährlich über den CSH die Klima- und Umweltdaten in ihren Partnerländern und Auslandsbüros. Die Datenqualität und -verfügbarkeit sind noch nicht mit der in Deutschland vergleichbar, verbessern sich jedoch stetig. Bei der Erfassung der Umweltdaten wird zwischen einem „ökologischen Fußabdruck“ und einem „ökologischen Handabdruck“ unterschieden. Während der „Fußabdruck“ Verbrauchszahlen etwa zu Wasser oder CO2-Emissionen erfasst, bildet der „Handabdruck“ aktive Beiträge zur Nachhaltigkeit ab, etwa die Nutzung von Solaranlagen statt Generatoren oder die Organisation von Fahrgemeinschaften für Pendler*innen. Auch Beiträge zu Themen wie Gesundheitsaufklärung, Diversität und Menschenrechte sowie nachhaltige Beschaffung sind Teil des „Handabdrucks“. Die GIZ ermutigt ihre Teams vor Ort, ihre Nachhaltigkeitsbilanz zu optimieren.
Zielsetzungen Ressourceneffizienz
Die Umwelt- und Klimaziele sind im Nachhaltigkeitsprogramm 2021–2025 aufgeführt (siehe auch Kriterium 3: Ziele). Einige Beispiele:
Energie:
- Die GIZ hat sich vorgenommen, den Energieverbrauch pro Mitarbeiter*in im Inland um 20 Prozent, im Ausland um 10 Prozent bis 2025 im Vergleich zu 2019 zu senken. Dieses Ziel soll durch Aufklärungskampagnen zur Energieeinsparung am Arbeitsplatz und durch Weiterentwicklung moderner Arbeitsformen, Energiesparmaßnahmen und Analysen des Energieverbrauchs umgesetzt werden.
- Zur Förderung einer nachhaltigen Entwicklung will die GIZ auch verstärkt erneuerbare Energien nutzen. So soll bis 2025 etwa die installierte Leistung von Photovoltaikanlagen (PV-Anlagen) im Inland auf 150 kWp und im Ausland auf 400 kWp erhöht werden.
- Mobilität: Wo immer möglich, sollen Dienstreisen durch digitale Formate ersetzt oder durch die Bündelung von Terminen reduziert werden. In der Corona-Pandemie hat die GIZ damit bereits gute Erfahrungen gemacht.
- Kältemittel: Der Einsatz von besonders klimaschädlichen Kältemitteln soll bis 2025 um 10 Prozent im Ausland und um 20 Prozent im Inland reduziert werden. Der Umsetzungsplan sieht vor, dass zuerst eine Ermittlung der eingesetzten Kältemittel erfolgt. Nach dem Aufstellen von Umrüstungsplänen sollen vor allem moderne Anlagen mit klimafreundlichen Kühlmitteln zur Zielerreichung beitragen.
Ressourcen:
- Der CO2-Fußabdruck unserer digitalen Arbeitsweise wird weiter reduziert, indem unsere IT-Geräte länger genutzt, repariert und schließlich recycelt werden. Dafür sollen u. a. die Geräte im Inland besser repariert werden können und defekte Geräte der Wiederverwertung zugeführt werden. Auch im Ausland sollen die Grundlagen für eine Recyclinginfrastruktur geschaffen werden.
- Papier: Bis 2025 soll der Druckerpapierverbrauch um 65 Prozent im Inland und um 40 Prozent im Ausland reduziert werden. Kernmaßnahmen sind die Schulung von Mitarbeiter*innen, die verstärkte Nutzung von Softwareapplikationen und GIZ-interne Aufklärung und Sensibilisierung zur Anwendung der digitalen Ablagemöglichkeiten.
Maßnahmen
Ressource Energie
Strom: An den Standorten in Deutschland nutzt die GIZ fast ausschließlich Ökostrom. Der Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien lag 2023 bei etwa 93 Prozent. Der Verbrauch von konventionellem Strom entfällt auf die gemeinsam mit anderen Mietern genutzten Flächen, wie beispielsweise Empfangsbereiche, Tiefgaragen oder Aufzüge in Mietobjekten. Herkömmliche Leuchtmittel werden an allen Standorten, wo noch möglich, gegen LED-Leuchtmittel ausgetauscht. Lüftungssysteme werden ebenfalls optimiert, um Strom zu sparen.
Den Stromverbrauch in unseren Partnerländern misst die GIZ grundsätzlich an allen Standorten, an denen GIZ-Mitarbeiter*innen tätig sind. Da Netzstrom aus erneuerbaren Energien in den meisten Ländern noch nicht ausreichend angeboten wird, kann in den Auslandsbüros kein so hoher Anteil an erneuerbaren Energien bei der Stromversorgung realisiert werden wie in Deutschland. Jedoch prüfen die GIZ-Büros in den Partnerländern kontinuierlich, wo und wie PV-Anlagen an den Standorten im Ausland wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll eingesetzt werden können.
Die Zahl der Landes- und Projektbüros, die sich mit PV-Anlagen ausstatten oder eine Installation planen, nimmt seither kontinuierlich zu. Energieeffizienz-Maßnahmen sind dabei ein wichtiger Aspekt: Denn je niedriger der grundlegende Strombedarf, desto besser sind die Möglichkeiten, bei Stromausfällen mit sinnvoll dimensionierten PV-Systemen den Bedarf abzudecken und zudem den übrigen Verbrauch der Dieselgeneratoren für Spitzenlasten zu reduzieren. Damit verbunden ist ebenfalls eine höhere Energieversorgungssicherheit der GIZ-Standorte in fragilen Kontexten. Die Maßnahmen in den Bereichen Energieeffizienz und erneuerbare Energien ergänzen sich also gegenseitig.
An mehreren Standorten im Ausland wurden im Jahr 2023 neue PV-Anlagen installiert, beispielsweise in der Demokratischen Republik Kongo, in Mexiko und Albanien.
Heizen & Kühlen: An vielen Standorten in Deutschland wurde seit 2021 sukzessive auf die Nutzung von Biomethan zum Heizen umgestellt. Im Jahr 2023 wurde ein weiteres Gebäude in Eschborn in den Bezug eingebunden. In Bonn, Röttgen und Eschborn werden Geothermieanlagen betrieben. Außerdem wurden 2023 am Campus Kottenforst neue PV-Anlagen sowie Wärmepumpen in Betrieb genommen. Außerdem wird an einigen Standorten der Ausbau von erneuerbaren Energien geplant, z. B. durch die Installation von PV-Anlagen. Dies geht einher mit energetischen Sanierungen, bei denen etwa die Dämmung verbessert wird.
Wo möglich, wurden besonders stromsparende und umweltfreundliche Klimaanlagen (sogenanntes Green Cooling) beschafft, deren Marktverfügbarkeit ist im Ausland jedoch sehr begrenzt.
Mobilität: Aufgrund der Corona-Pandemie ist seit 2020 ein deutlicher Rückgang des Treibstoffverbrauchs für Pkws im Ausland zu verzeichnen. Um den Treibstoffverbrauch in Zukunft auf einem niedrigen Niveau zu halten, werden Möglichkeiten für die Einrichtung von kontextspezifischen Fahrzeugpooling-Systemen erprobt. Zudem soll eine projektübergreifende Fahrzeugbeschaffung und -nutzung als Standard etabliert werden. Im Inland setzen wir auf den Umstieg hin zu Elektromobilität. Im Jahr 2023 wurden zwei neue Elektrokleinbusse in Betrieb genommen, die ältere, dieselbetriebene Fahrzeuge ersetzen. Der überschaubare Fahrzeugbestand von 11 Kfz ist somit nun zu über der Hälfte rein elektrisch.
Auch im Ausland wurden weitere E-Fahrzeuge beschafft und Veranstaltungen zur Sensibilisierung von Mitarbeiter*innen zu Themen wie nachhaltige Mobilität sowie Energie- und Ressourcenverbrauch durchgeführt.
Fortschritte finden sich unter „Leistungsindikator GRI SRS-302-4: Verringerung des Energieverbrauchs“.
Ressource Wasser
In fast allen Gebäuden im Inland wurden eine Absenkung des Wasserdrucks in Teeküchen und Toiletten sowie der Einbau von wassersparenden Armaturen, Perlatoren an Wasserhähnen und Wasserspartasten an den Toiletten vorgenommen. Durch die seit einiger Zeit von der Trinkwasserverordnung vorgeschriebene regelmäßige Spülung der Wasserleitungen wird die Wirkung dieser Maßnahmen jedoch reduziert. An einigen Standorten wird Regenwasser für die Spülungen in den Sanitäranlagen sowie für die Außengelände genutzt. Die Außenflächen sind so angelegt, dass sie selten bis gar nicht gegossen werden müssen, nur z. B. neu gepflanzte Bäume oder bei langen Hitzeperioden.
Fortschritte finden sich unter „Leistungsindikator GRI SRS-303-3: Wasserentnahme“.
Ressource Abfall
Seit 2020 nutzt die GIZ ein Abfallkonzept für die großen deutschen Standorte, das die saubere Trennung von Abfall vereinfacht und zentralisiert. Es setzt auf die leichte Trennung von Wert- und Reststoffen, die Einsparung von Plastik und eine effiziente Reinigung. Der gesamte Entsorgungsprozess allen Abfalls wird dokumentiert, die Entsorgung durch zertifizierte Fachbetriebe durchgeführt. Bei der Beschaffung achtet die GIZ darauf, dass die Verpackung der Produkte möglichst wenig Abfall erzeugt, daher bevorzugt die GIZ Mehrwegverpackungen. Ebenso wurden Nachhaltigkeitskriterien für die von uns genutzten Büromaterialien vereinbart.
Fortschritte finden sich unter „Leistungsindikator GRI SRS-306-3 (2020): Angefallener Abfall“.
Ressource Papier
Die GIZ setzt insbesondere auf die sukzessive Digitalisierung des Dokumentenverkehrs. Seit Oktober 2021 werden Dokumente für den internen Gebrauch – bis auf wenige gesetzlich bedingte Ausnahmen – ausschließlich in der elektronischen Form geführt und abgelegt. Die GIZ nutzt in Deutschland zu 100 Prozent Umweltpapier mit dem Gütesiegel „Blauer Engel“. Es werden zudem energiesparende Drucker benutzt. Die leeren Farbkartuschen nutzt unser Dienstleister im Recyclingverfahren zur Herstellung neuer Kartuschen.
Fortschritte finden sich unter „Leistungsindikator GRI SRS-301-1: Eingesetzte Materialien“.
Identifikation von Risiken
Im Rahmen der Wesentlichkeitsanalyse in Vorbereitung auf die CSRD (siehe Kriterium 2) wurden zwei wesentliche Risiken im Bereich Umwelt identifiziert:
- Themenbereich E1: Eindämmung des Klimawandels und Energie: Erhöhte Kosten für CO2 und erhöhte regulatorische Anforderungen an Liegenschaften führen zur Strukturkostensteigerung bei der GIZ.
- Themenbereich E1: Anpassung an den Klimawandel: Längerfristige Veränderungen der Klimamuster, die einen Anstieg des Meeresspiegels oder chronische Hitzewellen verursachen können, gefährden die Sicherheit der Betriebsstandorte der GIZ und verursachen finanzielle Schäden.
Auch im EMAS-Umweltmanagement werden umweltrelevante Chancen und Risiken mindestens jährlich analysiert und aktiv in den Fokus genommen.