Als Bernard Kasaka nach einer Handgreiflichkeit angeklagt werden sollte, hatte er große Angst. Das sambische Justizsystem ist seit Jahren stark überlastet und Angeklagte warten teilweise mehrere Jahre in Untersuchungshaft, bevor eine Gerichtsverhandlung stattfindet. Besonders Menschen wie Bernard, die sich keinen eigenen Anwalt leisten können, haben keinerlei Möglichkeit, ihre Rechte einzufordern. Für Bernard wäre eine lange Untersuchungshaft eine Katastrophe gewesen: Er ist der Hauptversorger für seine neun Enkelkinder, seine Familie ist auf sein Einkommen angewiesen.
Aber Bernard Kasaka fand Hilfe bei einer Rechtsberatungsstelle, die über das von der GIZ umgesetzte Projekt „EnACT“ eingerichtet wurde. Über „EnACT“ werden Rechtsbeistände ausgebildet, die diejenigen unterstützen, die sonst auf sich allein gestellt wären. Zentral für ihre Arbeit ist ein digitales Fallmanagementsystem: Mit diesem können sie von verschiedenen Standorten auf alle relevanten Dokumente eines Verfahrens zugreifen. Die Software macht es möglich, mit dem zur Verfügung stehenden Personal möglichst viele Fälle zu bearbeiten. Im Fall von Bernard Kasaka konnte erreicht werden, dass er auf Kaution freikam und seine Strafe ohne Freiheitsentzug abgelten konnte.