GRUSSWORT DES AUFSICHTSRATSVORSITZENDEN
Seit Beginn staatlicher Entwicklungszusammenarbeit in den 1960er Jahren ist die Weltbevölkerung um das Zweieinhalbfache gewachsen: von damals etwas über 3 Milliarden auf heute über 7,5 Milliarden Menschen. Unsere Geschicke sind heute enger miteinander verknüpft denn je.
Bei allen Unterschieden, die es nach wie vor weltweit gibt, sind doch große Fortschritte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu verzeichnen, zu denen die internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung beigetragen hat. So haben beispielsweise der technologische Fortschritt ebenso wie moderne Bildungs- und Ausbildungsmethoden viele der ärmsten Länder erreicht. Auch Handel und Warenströme haben das Gesicht zahlreicher Nationen über die Jahrzehnte verändert.
Weil wir Globalisierung gerecht gestalten wollen, setzen wir uns insbesondere für menschenwürdige Arbeitsbedingungen durch verbindliche soziale und ökologische Standards in den weltweiten Lieferketten ein.
Grosse Herausforderungen für die Weltgemeinschaft
Doch die Belastbarkeit unseres Planeten gelangt an ihre Grenzen: Wir stehen vor einem Klimawandel, dessen Folgen immer schwieriger zu beherrschen sind: Erderwärmung und Eisschmelzen sind sichtbar, Extremwetterereignisse wie Dürren und Überschwemmungen werden häufiger, ihre Auswirkungen dramatischer: Verlust von Ernten und Lebensgrundlagen, Hunger und Verbreitung von Krankheiten bedrohen Entwicklungsländer in besonderer Weise. Krisenherde, wachsende Ungleichheit, Umweltzerstörung und die Infragestellung internationaler Zusammenarbeit bedeuten große Herausforderungen für die Weltgemeinschaft.
Die Bundesregierung engagiert sich deshalb weltweit gemeinsam mit der internationalen Staatengemeinschaft für menschenwürdige Lebensbedingungen, für Frieden, für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte, für Umwelt- und Klimaschutz und für eine gerechte Globalisierung. Dies ist und bleibt eine Frage der Solidarität. Zugleich sind internationale Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und der Einsatz für eine friedliche, regelbasierte Weltgemeinschaft in unserem ureigenen Interesse.
Neue Wege in der Zusammenarbeit mit Afrika
Die Richtschnur unseres Handelns ist dabei die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Sie zielt auf nachhaltige Entwicklung für alle, im Einklang mit den vorhandenen Ressourcen und ohne die Ärmsten und am meisten Benachteiligten zurückzulassen. Dafür müssen Entwicklungs-, Außen-, Sicherheits- und Umweltpolitik zusammenwirken und Wirtschafts- und Handelsbeziehungen aktiv einbeziehen. Weil wir Globalisierung gerecht gestalten wollen, setzen wir uns insbesondere für menschenwürdige Arbeitsbedingungen durch verbindliche soziale und ökologische Standards in den weltweiten Lieferketten ein.
Gemeinsam mit nationalen wie multilateralen Akteuren geht die Bundesregierung in der Entwicklungszusammenarbeit neue Wege. Beispielhaft dafür sind die Partnerschaften mit reformorientierten Staaten in Afrika, die beim Marshallplan mit Afrika des BMZ und der G20-Initiative „Compact with Africa“ im Vordergrund stehen. Sie setzen auf die Eigenverantwortlichkeit afrikanischer Staaten und zielen auf mehr private Investitionen und die Verbesserung der Rahmenbedingungen u.a. in den Bereichen gute Regierungsführung, Rechnungshöfe oder Antikorruption. Und sie knüpfen neue Zusagen an gemeinsam vereinbarte Ziele.
Wir wollen diese Reformpartnerschaften gemeinsam mit starken Partnern wie Weltbank und Afrikanischer Entwicklungsbank umsetzen und noch effektiver machen. Mit der neuen Sonderinitiative „Ausbildung und Beschäftigung“ wollen wir Wirtschaftsstandorte in Afrika fördern, Investitionshemmnisse abbauen und mit Unternehmen Ausbildungsmaßnahmen umsetzen. Denn mehr und bessere Ausbildungs- und Arbeitsplätze in Afrika sind Grundvoraussetzung dafür, dass junge Menschen Perspektiven in ihrer Heimat bekommen.
Das Ziel: die globale Energiewende
Entwicklungsländer sind vom Klimawandel besonders betroffen. Wir wissen: Nur mit einer globalen Energiewende lassen sich die Ziele des Pariser Klimaabkommens erreichen. Daher unterstützen wir unsere Partnerländer dabei, ihren wachsenden Energiebedarf auf der Basis netzgestützter oder dezentraler erneuerbarer Energien zu decken. Ohne die Einhaltung von Menschenrechten und eine konsequente Förderung von Frauen wird es nicht möglich sein, die gesteckten Entwicklungsziele zu erreichen und Frieden zu sichern. Beides ist deshalb Grundlage der deutschen Entwicklungszusammenarbeit.
Für die Umsetzung dieser Ziele haben wir mit der GIZ eine leistungsstarke Durchführungsorganisation. Es sind die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GIZ mit ihrer langjährigen Erfahrung und ausgeprägten Kompetenz, die die Entwicklungspolitik der Bundesregierung in konkrete Maßnahmen umsetzen und damit Fortschritt greifbar machen. Für dieses Engagement spreche ich allen Beschäftigten der GIZ ebenso wie dem Vorstand meinen herzlichen Dank aus!
Mit besten Grüßen
Martin Jäger
GIZ-Aufsichtsratsvorsitzender
Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ)