So stellen wir sicher, dass wir unsere Ziele erreichen und Leistungen wie mit unseren Auftraggebern vereinbart erbringen können. Im Jahr 2022 haben uns dabei vor allem die Sicherheitslagen in unseren Einsatzländern sowie das Thema Digitalisierung und Informationssicherheit beschäftigt.
Chancen und Risiken 2022
Das sich ständig wandelnde Umfeld der GIZ birgt vielfältige Chancen, aber auch Risiken für unsere Tätigkeitsfelder. Beides behalten wir kontinuierlich und vorausschauend im Blick und ergreifen, wo nötig, gegensteuernde Maßnahmen.
Sicherheitslage in unseren Einsatzländern
Chancen
- Der proaktive Umgang mit dem Thema Sicherheit erlaubt es uns, Aufträge auch in fragilen Kontexten zielgenau und flexibel umzusetzen.
- Wir professionalisieren das GIZ-Sicherheitsrisikomanagement kontinuierlich und steigern so die Wettbewerbsfähigkeit der GIZ, insbesondere in Hochrisikokontexten.
- Wir bereiten Krisensituationen proaktiv nach und identifizieren Verbesserungspotenziale. Das führt zu einer höheren Resilienz der Sicherheitssysteme.
Risiken
- Die zunehmende Volatilität in fragilen Einsatzkontexten erschwert es uns, Aufträge umzusetzen.
- Gewaltsame Konflikte, Terrorismus, gestiegene Kriminalität, Naturkatastrophen etc. bringen erhöhte Sicherheitsrisiken für die Beschäftigten mit sich.
- Die zunehmende politische Instabilität in einigen unserer Einsatzländer wirkt sich erschwerend auf die Zusammenarbeit mit lokalen Partnern aus.
- Externe Dynamiken erfordern es, dass wir unser Portfolio umsteuern.
Maßnahmen
Für die GIZ steht die Fürsorgepflicht gegenüber all ihren Mitarbeiter*innen an erster Stelle. Beschäftigte, die ins Ausland entsandt werden, absolvieren vor ihrem Einsatz spezifische Sicherheitstrainings, die auf die Sicherheitslage im jeweiligen Land abgestimmt sind. Unsere Sicherheitsrisikoberater*innen vor Ort analysieren die aktuellen Sicherheitslagen kontinuierlich und informieren die Mitarbeiter*innen sowie die Stabsstelle Unternehmenssicherheit regelmäßig. Gemeinsam bewerten sie Sicherheitsrisiken, beraten hinsichtlich deren Minderung und implementieren umfangreiche Vorsorgemaßnahmen, um auf Krisensituationen bestmöglich vorbereitet zu sein. Auch für die psychosoziale Unterstützung im Krisenfall werden unterschiedliche Beratungsangebote bereitgehalten.
Digitalisierung und Informationssicherheit
Chancen
- Technologische Weiterentwicklungen und optimierte Digitallösungen innerhalb der GIZ machen uns effizienter und wirksamer.
- Digitalisierungsvorhaben in den Einsatzländern und der Einsatz von digitalen Lösungen in den Projekten bieten neue Möglichkeiten der Leistungserbringung, die unter anderem zum Erreichen der UN-Nachhaltigkeitsziele beitragen.
- Als Dienstleisterin wird die GIZ so attraktiver für bestehende und mögliche neue Auftraggeber, dadurch steigt unsere Wettbewerbsfähigkeit.
Risiken
- Der digitale Wandel ist geprägt von großer Dynamik und rasanten Entwicklungen, seine Auswirkungen lassen sich nicht im Detail abschätzen.
- Professionelle digitale Angriffe nehmen quantitativ und qualitativ zu.
- Aus Lücken in der Informationssicherheit können schwerwiegende Folgen, beispielsweise Finanz- und Reputationsschäden, resultieren.
Maßnahmen
Im Jahr 2022 stand weiterhin die Sensibilisierung der GIZ-Mitarbeiter*innen zu den Themen Informationssicherheitsrisiken sowie verantwortungsvoller und sicherer Umgang mit Informationen im Fokus. Außerdem sind wir unserem Ziel, weltweit ein Informationssicherheitsmanagementsystem (ISMS) gemäß der international anerkannten Norm ISO 27001 aufzubauen, einen großen Schritt näher gekommen: Deutschlandweit gilt es, die zusätzliche Zertifizierungsanforderung des IT-Grundschutzes des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) zu erfüllen, die auf der ISO 27001 basiert. Im Jahr 2022 wurde der GIZ das BSI-Basis-Testat erteilt und damit ein Meilenstein hin zur weltweiten Zertifizierung erfolgreich erreicht. Da Technologie, Datenschutz und Angreifer laufend und rapide ihre Ausrichtung und Vorgehensweise verändern, werden sich Informationssicherheit und IT-Sicherheit auch zukünftig ständig weiterentwickeln. Eine sicherheitsbewusste Organisationskultur sowie eine resiliente Sicherheitsarchitektur sind dabei essenziell.
Nachhaltigkeitsrisiken im Blick
Die GIZ beobachtet auch Risiken bezüglich Nachhaltigkeitsthemen, unter anderem hinsichtlich der Folgen des Klimawandels. In vielen unserer Einsatzländer nehmen beispielsweise Extremwetterereignisse wie Fluten und Dürreperioden zu. Auch der Anstieg des Meeresspiegels, steigende Temperaturen, Land- und Walddegradation und der Verlust der biologischen Vielfalt sowie Wüstenbildung beeinträchtigen das Leben der Menschen vor Ort. All diese Phänomene können die Möglichkeiten für nachhaltige Entwicklung in diesen Ländern stark einschränken und dazu führen, dass sich die Armut dort noch verschärft. In vielen Einsatzländern gibt es zudem oft nur beschränkte Möglichkeiten, sich an den Klimawandel anzupassen. Somit stellt dieser ein Risiko sowohl für die Wirksamkeit unserer Vorhaben als auch für die Sicherheit unserer Mitarbeiter*innen dar.
Um den negativen Auswirkungen des Klimawandels in unseren Einsatzländern entgegenzuwirken, setzt die GIZ eine große Anzahl vielfältiger Projekte weltweit um. Mehr dazu erfahren Sie hier: Anpassung an den Klimawandel
Risiken bewusst managen, Schaden abwenden
Ziel des Risikomanagements der GIZ ist es, Risiken vorausschauend zu erkennen und auf der Ebene zu steuern, auf der sie entstehen. So verhindert das Unternehmen, dass Ziele verfehlt und Leistungen nicht wie vereinbart erbracht werden können. Dazu müssen die Verantwortlichen feststellen, wie wahrscheinlich es ist, dass bestimmte Risiken eintreten, und welchen möglichen Schaden diese verursachen könnten.
Die GIZ erfüllt mit ihrem Risikomanagement-System sowohl die gesetzlichen Anforderungen als auch Anforderungen unterschiedlicher Auftraggeber. Sie erhält Gelder aus dem Bundeshaushalt, von internationalen Organisationen und aus anderen Quellen. Um mit diesen Mitteln Projekte effizient umsetzen und die Projektziele erreichen zu können, hat das Unternehmen ein Risikomanagement-System entwickelt, dem alle Führungskräfte verpflichtet sind. Es stellt unternehmensweit einen systematischen und bewussten Umgang mit Risiken sicher und ist Teil des internen Regelwerks der GIZ.
Die GIZ klassifiziert Risiken nach einem unternehmenseigenen Risikokatalog und unterscheidet beispielsweise zwischen Sicherheitsrisiken sowie operativen und kaufmännischen Risiken. Im Risikokatalog werden unter anderem Umwelt-, Klima-, Sozial- sowie Nachhaltigkeitsthemen (beispielsweise Menschenrechte) abgedeckt, aber auch Risiken bezüglich Korruption und weiteren Compliance-Themen aufgeführt.
Halbjährlich werden unternehmensweit neue Risiken und Veränderungen bekannter Risiken abgefragt. Zudem wird bei der Risikoabfrage durch die Melder*innen erfasst, welche Schritte unternommen wurden, um Risiken zu steuern. Unabhängig von dieser Abfrage können die Organisationseinheiten der GIZ jederzeit Ad-hoc-Risiken melden. Die Ergebnisse der halbjährlichen Risikoabfrage werden im Risikomanagement-Ausschuss (mittlere Managementebene) und im Risikomanagement-Gremium (oberes Management und ein Vorstandsmitglied) diskutiert.
Das Safeguards+Gender Managementsystem
Bei der Vorbereitung und Umsetzung von Projekten der internationalen Zusammenarbeit soll sichergestellt werden, dass die gewünschten Verbesserungen in einem Bereich nicht zu unbeabsichtigten Verschlechterungen in einem anderen führen. Solche Effekte werden auch „nicht intendierte negative Wirkungen“ genannt. Nach dem Vorsorgeprinzip werden daher im Rahmen des Safeguards+Gender Managementsystems geplante Projekte aller Auftraggeber bereits in der Vorbereitung auf mögliche nicht intendierte negative Wirkungen geprüft, und zwar in Bezug auf:
- Umwelt,
- Klima (Minderung von Treibhausgasen und Anpassung an den Klimawandel),
- Konflikt- und Kontextsensibilität,
- Menschenrechte und
- Gleichberechtigung der Geschlechter.
So werden Risiken frühzeitig erkannt, geeignete Ansätze zu ihrem Management identifiziert und diese in das Projektkonzept eingebracht. Für den Bereich Gender werden zudem Potenziale geprüft, die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern.
Falls das Safeguards+Gender Managementsystem Risiken identifiziert, werden diese durch das Risikomanagement auf Ebene der Vorhaben gesteuert. Mit Hilfe dieses Systems wurden im Jahr 2022 insgesamt 278 Projektvorschläge geprüft und in der Folge risikominimierende Anpassungen identifiziert. 16 Projekte wurden der höchsten Risikostufe zugewiesen. Diese Einstufung hat zur Folge, dass der Vorstand der GIZ der Durchführung des Projekts zustimmen muss und dass die Entwicklung der Risiken sowie Anpassungen im Verlauf der Projektdurchführung regelmäßig beleuchtet werden. Das Safeguards+Gender Managementsystem der GIZ dient damit sowohl einem verbesserten Risikomanagement als auch der Sicherstellung der Projektziele.
Weiterentwicklung des Risikomanagements
Die GIZ entwickelt ihr Risikomanagement kontinuierlich weiter, um die Funktionsfähigkeit des Risikomanagement-Systems sicherzustellen und sich verändernde interne und externe Anforderungen im Blick zu behalten. Ein Ergebnis daraus war unter anderem die Erstellung und Veröffentlichung einer Risikopolitik für die GIZ.
Darüber hinaus werden aber auch Formate, Instrumente und Methoden zum Umgang mit Risiken und zur Berichterstattung konstant überarbeitet. So wurde beispielsweise 2022 eine Integrierte Risikomanagement-Software (IRM-Software) beschafft, die sukzessive konfiguriert und 2023 pilotiert sowie unternehmensweit eingeführt werden soll.
- Zusätzliche relevante Informationen nach GRI, DNK und Global Compact finden Sie hier
- Erfahren Sie mehr zum Thema Chancen & Risiken im Jahresabschluss der GIZ (ab Mitte Juli 2023)