Auch in einem schwierigen Umfeld anspruchsvolle Aufgaben der Entwicklungszusammenarbeit schnell und wirksam anzugehen – das bedeutet Umsetzungsstärke für uns. Der Begriff stand im Mittelpunkt unserer Unternehmensstrategie 2020–2022. Unser Rückblick nach drei Jahren zeigt, dass dieser Fokus richtig gewählt war. Die GIZ konnte während des dreijährigen Strategiezyklus flexibel auf unvorhergesehene Herausforderungen reagieren und hat viele notwendige Veränderungsprozesse angestoßen, um auf neue Rahmenbedingungen zu reagieren. Unserem Anspruch, digitaler, flexibler, agiler und effizienter zu arbeiten, sind wir dadurch gerecht geworden.
Unternehmensstrategie: Umsetzungsstärke im Fokus
Abbildung „Strategiehaus“: Vier wesentliche äußere Einflüsse beeinflussen unser Handeln. Sie bewegen sich als Wolken um unser Strategiehaus herum: • Der Trend zu mehr (Ideen-)Wettbewerb hält an. • Unser Geschäft wird immer volatiler und vielfältiger. • Die Anforderungen an das Management von Projekten steigen immer weiter an. • Die Digitalisierung hat enorme Auswirkungen auf unsere gesamte Arbeit. Das Dach des Strategiehauses bildet unsere Vision: Wir arbeiten weltweit für eine lebenswerte Zukunft. Wir fokussieren auf unsere Umsetzungsstärke von heute und morgen. Das tun wir in unseren vier Handlungsfeldern, die die Räume unseres Strategiehauses bilden: • Wirksamkeit, Ziel 1: Wir übersetzen politische Anforderungen schnell und sichtbar in wirksame Lösungen. • Geschäftsentwicklung, Ziel 2: Wir stärken unsere Marktposition durch daten- und technologiebasierte Leistungen. • Kompetenzen & Allianzen, Ziel 3: Wir mobilisieren interne und externe Expertise schneller und steuern effektiver. • Wirtschaftlichkeit: - Ziel 4: Wir digitalisieren unsere internen Geschäftsprozesse und machen sie dadurch effizienter. - Ziel 5: Wir schaffen bedarfsorientierte Umsetzungsstrukturen. Das Strategiehaus steht auf einem Fundament: Zielvorgaben der Gesellschafterin und rechtliche Basis. Das Bundesunternehmen GIZ ist ein weltweit tätiger Dienstleister und Partner in der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung und der internationalen Bildungsarbeit. Ein Wegweiser neben dem Haus weist Richtung Agenda 2030. Die Agenda 2030 stellt eine wichtige Leitplanke unseres Handelns dar.
Ergebnisse der Unternehmensstrategie
Im vergangenen Strategiezyklus hat sich die GIZ auf ihre Umsetzungsstärke konzentriert und damit eine stabile Basis geschaffen, um auch in unsicheren und von Krisen geprägten Zeiten wirksam beraten und gezielt unterstützen zu können.
Grundgerüst unserer Unternehmensstrategie sind die vier Handlungsfelder „Wirksamkeit“, „Geschäftsentwicklung“, „Wirtschaftlichkeit“ und „Kompetenzen & Allianzen“. Zusätzlicher Motor für die Umsetzung der Strategie 2020–2022 waren vier Fokusprojekte zu den Themen Expertise, daten- und technologiebasierte Leistungen, Prozesse sowie Umsetzungsstrukturen, die Ende 2022 gemeinsam mit dem Strategiezyklus ausgelaufen sind. Die vergangenen Jahre mit ihren sich stetig wandelnden Rahmenbedingungen haben wir genutzt, um uns in den genannten Bereichen weiterzuentwickeln und noch agiler zu arbeiten. So konnten wir unsere strategischen Ziele erreichen.
Handlungsfeld Wirksamkeit
Unser Ziel: Wir verstehen politische Anforderungen und übersetzen diese gemeinsam schnell und sichtbar in wirksame Lösungen.
Ergebnisse:
Dass wir unsere Leistungen auch in unsicheren Zeiten zuverlässig erbringen können, hat insbesondere unsere Arbeit im Kontext der Corona-Pandemie gezeigt. Wir haben uns flexibel auf die neuen politischen Bedarfe eingestellt und unser Portfolio im Bereich globale Gesundheit erweitert.
Durch die Erhebung aggregierbarer Indikatoren können wir bessere Aussagen zu unserer Wirksamkeit machen. 2022 hat die GIZ Standardindikatoren eingeführt, die in allen laufenden Vorhaben eingesetzt werden. So können wir Daten zu den Ergebnissen unserer Projekte standardisiert erheben und diese projekt- und länderübergreifend aggregieren. Das ermöglicht eine bessere Kommunikation der Wirkungen, die wir mit unserer Arbeit weltweit erzielen – gegenüber Auftraggebern, aber auch gegenüber Parlament und Öffentlichkeit.
Insgesamt konnte die GIZ dank zunehmender Datenqualität und effektiverer Datennutzung die Transparenz ihrer Finanzflüsse, Aktivitäten und Wirkungen in den vergangenen Jahren deutlich verbessern. Das beweist der Aid Transparency Index 2022, in dem die Qualität der Daten zu BMZ/GIZ-Vorhaben als zweitbeste aller bilateralen Geber bewertet wurde – eine signifikante Verbesserung gegenüber dem letzten Ranking von 2020.
Handlungsfeld Geschäftsentwicklung
Unser Ziel: Wir stärken unsere Marktposition durch daten- und technologiebasierte Leistungen.
Ergebnisse:
Digitale Innovationen und datenbasiertes Arbeiten werden für die GIZ auch im Wettbewerbsgeschäft immer wichtiger. Im Strategiezyklus 2020–2022 ist es uns gelungen, unsere Umsetzungsfähigkeit durch neue daten- und technologiebasierte Leistungen zu steigern. Seit Februar 2022 ist das Data Service Center (siehe Infokasten) aktiv und unterstützt GIZ-Projekte bei der Datennutzung und -verarbeitung. Darüber hinaus haben wir Trainings für GIZ-Mitarbeitende zum Ausbau der unternehmensweiten Datenkompetenz und zu datenbasiertem Arbeiten entwickelt und in bestehende Lernformate integriert. Das Ziel, unsere Marktposition durch digitale Tools und Services zu stärken, haben wir so erreicht. Langfristig wollen wir künftige Vorhaben schon von Beginn an datenbasiert konzipieren.
Das Data Service Center
Das 2022 neu aufgebaute Data Service Center (DSC) bündelt und entwickelt eine Reihe von Angeboten für die digitale, datenbasierte Arbeit in den GIZ-Projekten. Anstatt für jedes Projekt ein neues IT-Monitoring-System aufzusetzen, arbeitet das DSC-Team zusammen mit den hauseigenen Digitalexpert*innen und IT-Kolleg*innen sowie dem Fach- und Methodenbereich der GIZ beispielsweise an einem Modulsystem, das künftig alle Projekte für ihr Monitoring nutzen können. Bei Bedarf schult es Projektmitarbeitende in der Datennutzung und ermöglicht den Zugriff auf kostenpflichtige Daten, auf welche die Projekte allein nur schwer zugreifen könnten.
Ein weiteres Angebot, das das DSC aktuell entwickelt, ist eine durch künstliche Intelligenz (KI) gestützte Texterfassung. Hiermit können große Textmengen, insbesondere aus abgeschlossenen GIZ-Projekten, nach Informationen durchsucht werden. Darüber hinaus unterstützt das Data Service Center dabei, Geodaten zu sammeln, die zum Beispiel die Entwaldung oder den Bergbau in Projektregionen zeigen. So entsteht nach und nach eine große Geodatenbank der GIZ-Einsatzgebiete. Durch die Verknüpfung solcher Geodaten mit Satellitendaten können dann Karten erstellt werden, die die datenbasierte Projektplanung unterstützen.
Alle Angebote sind bisher nur mit Unterstützung des Data Service Centers nutzbar, sollen aber in Zukunft skaliert und dann nach Möglichkeit auch durch die Projekte selbst bedient werden können.
Handlungsfeld Kompetenzen & Allianzen
Unser Ziel: Wir mobilisieren interne und externe Expertise schneller und steuern effektiver.
Ergebnisse:
Eine zukunftsgerichtete Personalpolitik ist für ein umsetzungsstarkes Dienstleistungsunternehmen essenziell. Deshalb haben wir im Strategiezyklus 2020–2022 einen Schwerpunkt auf die Reform des Personalmanagements gelegt. Ausgearbeitete Soll-Profile und exemplarische Karrierewege für Schlüsselpositionen bilden die Grundlage für unser neues digitales Talent Management System, mit dem wir zukünftig unsere Personalentwicklung steuern werden. So können wir die richtige Expertise zur richtigen Zeit am richtigen Ort einsetzen. Dabei helfen auch neue Prozesse, mit denen wir vorausschauend vakante Schlüsselfunktionen besetzen und die wir seit Juli 2022 pilotieren.
Nicht immer müssen Leistungen direkt durch Mitarbeitende erbracht werden. In manchen Fällen eignen sich auch Sachgüter, Unterauftragnehmer oder Finanzierungen, um einem Projektziel näher zu kommen. Um eine solche flexible Leistungserbringung zu fördern, hat die GIZ im vergangenen Strategiezyklus neue Tools entwickelt. Ein Beispiel ist der sogenannte Modes Finder: Er richtet sich an GIZ-Mitarbeitende, die Vorhaben vorbereiten, konzipieren und umsetzen, und zeigt ihnen mögliche passende Lösungsansätze für die bestehenden Projektherausforderungen, inklusive Beispielen aus der Praxis. Ziel ist es, einen für jedes Vorhaben individuell passenden Mix an Personal- und Finanzressourcen sowie Sachgütern zu finden, um die bestmöglichen Wirkungen zu erreichen.
Handlungsfeld Wirtschaftlichkeit
Unser Ziel: Wir digitalisieren unsere internen Geschäftsprozesse und machen sie dadurch effizienter. Wir schaffen bedarfsorientierte Umsetzungsstrukturen, die effiziente und schnelle Leistungen über Organisationseinheiten hinweg ermöglichen.
Ergebnisse:
Die GIZ hat im vergangenen Strategiezyklus die Grundlagen für ein prozessorientiertes Management geschaffen und bereichs- und abteilungsübergreifende Verantwortliche für prioritäre Prozesse benannt, zum Beispiel zu Finanz- und Personalthemen. Außerdem sollen interne Prozesse einfacher werden. Deshalb haben wir damit begonnen, sie zu standardisieren und zu digitalisieren. Mit der bislang größten IT-Investition der GIZ, der SAP-Software S4GIZ, digitalisieren wir die zentralen Geschäftsprozesse in einem System. S4GIZ ermöglicht es uns, diese ganzheitlich sowie bereichs- und abteilungsübergreifend zu steuern. Das macht Informations- und Datenflüsse bruchfrei und Prozesse damit effizienter.
Auch unsere Umsetzungsstrukturen in den Einsatzländern haben wir reformiert und weiterentwickelt, um unser Leistungsangebot vor Ort je nach Bedarf schnell und effizient aus- oder abbauen zu können. Dazu haben wir Managementansätze erarbeitet, mit denen beispielsweise Fachexpert*innen ihr Wissen nun in mehreren Vorhaben parallel einbringen können. Insgesamt kann die GIZ ihre Kompetenzen dadurch breiter und schneller einsetzen, Synergieeffekte über verschiedene Projekte hinweg erzielen und Ressourcen so noch effizienter nutzen.
Lesen Sie hier mehr zur neuen Unternehmensstrategie der GIZ: Unsere neue Strategie