Integrierter Unternehmensbericht 2017
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IN JORDANIEN HABEN FAST 70 PROZENT DER BEVÖLKERUNG KEINEN ZUGANG ZU FINANZDIENSLEISTUNGEN. DIE LÖSUNG: GELD ÜBER EINE APP VERWALTEN.

Ein Bankkonto besitzen in Jordanien nur die Wohlhabenden. 69 Prozent der jordanischen Erwachsenen – einkommensschwache Haushalte und besonders Frauen – haben keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen der Banken. Dabei sind private Überweisungen von Angehörigen und Freunden aus dem Ausland ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Land. Sehr wichtig ist diese private finanzielle Unterstützung auch für die mehr als eine Million Geflüchteten im Land, die kein Bankkonto eröffnen können. Geld wird daher auf risikoreichen informellen Wegen oder über teure Geldtransfer-Dienstleister versendet und bar ausgezahlt.

ÜBER EINE APP WIRD GELD VERSENDET; EMPFANGEN UND SICHER VERWAHRT

Zusammen mit der jordanischen Zentralbank und der Privatwirtschaft entwickelt ein Team der GIZ im Auftrag des BMZ hierfür eine digitale Lösung. Die Idee: Das Handy wird zur Geldbörse. Über eine App kann nun innerhalb des Landes Geld versendet, empfangen und sicher im digitalen Depot verwahrt werden. In Informationskampagnen und speziellen Schulungen lernen Einheimische wie Flüchtlinge und vor allem Frauen, die digitalen Finanzdienstleistungen zu nutzen.

Rund 60.000 jordanische Nutzer und Nutzerinnen sowie 4.000 Flüchtlinge haben bereits ein Handykonto eröffnet. Damit demnächst auch internationale Geldtransfers möglich werden, berät das Projektteam die Zentralbank, Regulierungs- und Aufsichtsmechanismen zu entwickeln, die internationalen Standards für Konsumentenschutz, Anti-Geldwäsche und Anti-Terrorismusfinanzierung entsprechen.

FLUCHT UND MIGRATION:
WIRKUNG AUF ALLEN EBENEN

WIRKUNG GLOBAL

4,4 MILLIONEN MENSCHEN AUF DER FLUCHT SIND WELTWEIT ERREICHT WORDEN.*

WIRKUNG REGIONAL

ALLEIN IM NAHEN OSTEN UND IM MAGHREB WAREN DAS 2,2 MILLIONEN MENSCHEN. MEHR ALS DIE HÄLFTE DAVON WAREN FRAUEN.*

MOUSA SUGHAYER, FRISEUR UND VERTRIEBSAGENT, IRBID, JORDANIEN

WIRKUNG VOR ORT

„NOCH VOR EINEM JAHR MUSSTE ICH MEINEN FRISEUR­LADEN FÜR MEHRERE STUNDEN SCHLIESSEN, UM RECHNUNGEN AN VERSCHIEDENEN ORTEN IN DER STADT BAR ZU BEZAHLEN. MIT DER APP SPARE ICH DIESE ZEIT. ICH BIN BEGEISTERT UND ERZÄHLE ALLEN MEINEN KUNDEN DAVON, WÄHREND ICH IHRE HAARE SCHNEIDE ODER SIE RASIERE. FÜR 300 MENSCHEN AUS MEINER NACHBARSCHAFT HABE ICH SCHON EIN KONTO ERÖFFNET, MEINE ÄLTESTE KUNDIN IST 73 JAHRE ALT.“

MOUSA SUGHAYER, FRISEUR UND VERTRIEBSAGENT, IRBID, JORDANIEN

* Die Wirkungen wurden durch den Beitrag der GIZ und ihrer Auftraggeber und Partner erreicht. Erhebungszeitraum: 2010 – 2015.