Bekenntnis zu den Menschenrechten
DIE GIZ BRINGT IHR UNTERNEHMENSEIGENES BEKENNTNIS ZU MENSCHENRECHTEN SEIT 2012 IN IHRER „ORIENTIERUNG ZU DEN MENSCHENRECHTEN“ ZUM AUSDRUCK. DIE FÖRDERUNG DER ACHTUNG UND VERWIRKLICHUNG VON MENSCHENRECHTEN BETTET SICH IN UNSER NACHHALTIGKEITSVERSTÄNDNIS EIN UND IST BESTANDTEIL UNSERER UNTERNEHMENSWERTE. WIR ARBEITEN ZUNEHMEND IN LÄNDERN, DIE AUFGRUND GEWALTSAMER KONFLIKTE, SEHR SCHWACHER STAATLICHER STRUKTUREN ODER EINER SCHWIERIGEN MENSCHENRECHTSSITUATION BESONDERS HERAUSFORDERNDE KONTEXTE FÜR UNSERE ARBEIT DARSTELLEN. WIR BEOBACHTEN SORGFÄLTIG, WELCHE WIRKUNGEN WIR MIT UNSERER ARBEIT ERZIELEN, NEHMEN UNSERE VERANTWORTUNG FÜR MENSCHENRECHTE ERNST UND STEUERN NEGATIVEN WIRKUNGEN ENTGEGEN.
Die GIZ als Dienstleister der internationalen Zusammenarbeit für nachhaltige Entwicklung unterstützt weltweit ihre Partner bei der Stärkung der Menschenrechte. Im Auftrag der Bundesregierung und anderer Auftraggeber setzen wir Projekte um, die auf die Verbesserung der Menschenrechtslage und die Stärkung der politischen, wirtschaftlichen und sozialen Teilhabe der Menschen in den Regionen der Welt zielen.
Dabei unterstützen wir zum einen Institutionen und Organisationen staatlicher wie zivilgesellschaftlicher Natur, deren Aufgaben Schutz und Förderung von Menschenrechten sind. Zum anderen qualifizieren wir für die Verwirklichung von Menschenrechten relevante Akteure in einzelnen Sektoren der internationalen Zusammenarbeit. Diese Sektoren sind beispielsweise nachhaltige Wirtschaftsentwicklung oder Friedensförderung.
Im Sinne des Menschenrechtsansatzes stärken wir die Kapazitäten staatlicher Akteure, Rechte zu achten, zu schützen und zu gewährleisten. Die Zivilgesellschaft stärken wir darin, ihre Rechte zu kennen und einzufordern.
Als Referenzrahmen für die Ausrichtung unserer Projekte an internationalen menschenrechtlichen Standards und Prinzipien dienen uns vor allem:
- die zentralen UN-Menschenrechtsabkommen sowie
- regionale Menschenrechtsverträge.
Auch die Agenda 2030, das globale Rahmenwerk für nachhaltige und inklusive Entwicklung, verschreibt sich für ihre Umsetzung diesem völkerrechtlichen Rahmen.
SAFEGUARDS+GENDER MANAGEMENTSYSTEM
Seit Dezember 2016 besteht für das Projektgeschäft der GIZ das Safeguards+Gender Managementsystem. Damit setzen wir den Anspruch, negative Wirkungen unseres Handelns zu vermeiden („Do no harm“), noch systematischer um und halten bestehende Standards besser nach.
Im Berichtszeitraum 2017 befand sich das Safeguards+Gender Managementsystem in seinem ersten Jahr der Umsetzung. „Safeguards“ sind Absicherungsmaßnahmen gegen nicht beabsichtigte negative Wirkungen unserer Projekte auf Menschen oder die Umwelt sowie gegen Risiken durch den Klimawandel. Geprüft werden verbindlich die Bereiche Menschenrechte, Konflikt- und Kontextsensibilität, Gleichberechtigung der Geschlechter, Umwelt, Klimaminderung und Klimaanpassung.
Im Rahmen des Safeguards+Gender Managementsystems werden alle Projekte in der Planungsphase auf mögliche nicht beabsichtigte negative Wirkungen geprüft.
Dies geschieht in einem standardisierten Prüfverfahren und unter Einbindung eines zentral angesiedelten und mit Fachexpertinnen und -experten besetzten Safeguards+Gender Desks. Falls es Anhaltspunkte für negative Wirkungen gibt, werden die notwendigen Maßnahmen zur Vermeidung bzw. Minderung entwickelt und in die Projektgestaltung integriert. Bei der Umsetzung von Projekten wird beobachtet, inwieweit die Absicherungsmechanismen tatsächlich greifen, gegebenenfalls werden diese angepasst.
Außerdem wird durch das Safeguards+Gender Managementsystem die durchgängige Berücksichtigung des Themas Gleichberechtigung der Geschlechter in der Planung, Durchführung und im Monitoring von Projekten noch gründlicher nachgehalten.
Im Rahmen des Safeguards+Gender Managementsystems wurden im Berichtszeitraum 2017 insgesamt 223 Prüfungen zu von der GIZ umzusetzenden Projekten weltweit durchgeführt und vom Safeguards+Gender Desk begutachtet. Diese Prüfungen befassten sich alle mit dem menschenrechtlichen Kontext des jeweiligen Projekts und den daraus zu ziehenden Schlussfolgerungen für die Projektgestaltung. Insgesamt 109 vertiefte Prüfungen zu Menschenrechten wurden in Ergänzung dazu durchgeführt. Diese untersuchten in größerer Detailtiefe den menschenrechtlichen Kontext eines Vorhabens, mögliche nicht intendierte negative Wirkungen und formulierten angemessene Maßnahmen zu deren Vermeidung bzw. Minderung.
Hinweisen zu möglichen negativen Wirkungen unseres Handelns auf Menschenrechte gehen wir im Rahmen unseres Beschwerdemechanismus unmittelbar und in angemessener Weise nach. Der Beschwerdemechanismus ist weltweit erreichbar unter: humanrights@giz.de
STRATEGIEPAPIER DES BMZ ALS LEITPLANKE
Auch über den Rahmen des Safeguards+Gender Managementsystems hinaus bleibt für die GIZ das Strategiepapier des BMZ „Menschenrechte in der deutschen Entwicklungspolitik“ von 2011 entwicklungspolitische Leitplanke für die Gestaltung unserer Projekte im Auftrag des BMZ.
SCHULUNGEN FÜR UNSERE MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER
Die GIZ präsentiert das Konzept des Menschenrechtsansatzes sowie unternehmenseigene Standards und Verfahren zu Menschenrechten in verschiedenen Schulungen.
Insgesamt 1.198 Beschäftigte (entsandte Auslands- und Inlandsmitarbeitende, Entwicklungshelferinnen und -helfer sowie Integrierte Fachkräfte) nahmen im Berichtszeitraum 2017 an verbindlichen monatlichen Einführungsveranstaltungen teil, die ein zweistündiges Modul zu Schlüsselthemen für nachhaltige Entwicklung und der Agenda 2030 enthalten. In diesem Modul werden unter anderem die „Orientierung zu den Menschenrechten“ der GIZ, der menschenrechtliche Beschwerdemechanismus sowie das Safeguards+Gender Managementsystem präsentiert.
Der überwiegende Teil der GIZ-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter ist als Nationales Personal vor Ort tätig. Die Durchführung von Einführungsveranstaltungen sowie die Organisation verschiedener Qualifizierungsangebote für nationale Mitarbeitende ist Aufgabe der Landesbüros und wird von diesen gesteuert. Zentral werden dazu keine Daten erhoben oder zusammengefasst.
Zum Safeguards+Gender Managementsystem, der Bedeutung sowie den Anforderungen der Safeguards Menschenrechte, Konflikt- und Kontextsensibilität wurden im Berichtszeitraum 2017 insgesamt 177 Mitarbeiter/-innen in ganztägigen Trainings geschult. Der größte Teil der Teilnehmerinnen und Teilnehmer nimmt im Unternehmen eine wesentliche Rolle als Multiplikatoren ein.
Neben diesen standardisierten Schulungen hat die GIZ außerdem Online-Sprechstunden sowie Informationsveranstaltungen in verschiedenen Formaten zum Safeguards+Gender Managementsystem einschließlich dem Safeguard Menschenrechte entwickelt. Hunderte von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, einschließlich der dezentralen Projektstruktur vor Ort, wurden hierüber erreicht.
Die Akademie für Internationale Zusammenarbeit bietet zu unternehmensweit relevanten Themen und Qualitätsstandards verschiedene Präsenzkurse in Deutschland wie auch in der Außenstruktur sowie digitale Angebote an. Die Kurse „Projekte in fragilen Kontexten“, „Safeguards+Gender Managementsystem“ und „Flucht und Migration“ beinhalten menschenrechtliche Themen. Im Jahr 2017 gab es 157 Teilnehmertage von Inlandspersonal und 32 Teilnehmertage von Nationalem Personal und Auslandspersonal.
Zum Weiterlesen
Durch unsere Arbeit wollen wir gesellschaftliche und institutionelle Rahmenbedingungen so verändern, dass Menschen ihre Rechte verwirklichen und in Würde leben können: Unsere Fachexpertise zu Menschenrechten
Wir schulen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vielseitig: Arbeitgeber GIZ: Beschäftigungsfähigkeit ausbauen
Das Nachhaltigkeitsprogramm dient als zentrale Richtschnur und Managementinstrument für die Arbeit des Sustainability Office. Dabei beinhaltet es auch das Thema „Menschenrechte“: Unser Nachhaltigkeitsprogramm 2016-2020