Integrierter Unternehmensbericht 2017
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OFFIZIELL HERRSCHT MIT DEM FRIEDENSVERTRAG VON 2015 FRIEDEN IN MALI. DAS ABKOMMEN ZWISCHEN REGIERUNG UND TUAREG-REBELLEN WIRD JEDOCH NUR SCHLEPPEND UMGESETZT. IMMER WIEDER FLAMMEN KONFLIKTE IM NORDEN UND DER ZENTRALREGION MALIS AUF. DER STAAT KANN DIE SICHERHEIT SEINER BÜRGERINNEN UND BÜRGER NUR BEGRENZT GEWÄHRLEISTEN UND IN VIELEN GEGENDEN FEHLT ES WEITERHIN AN SOZIALER GRUNDVERSORGUNG. ES BRAUCHT GEDULD UND MUT, DEN PROZESS DER VERSÖHNUNG VORANZUTREIBEN UND DER WAHRHEIT INS AUGE ZU BLICKEN. UND ES BRAUCHT TATKRÄFTIGE UNTERSTÜTZUNG VON ALLEN SEITEN, UM MISSTRAUEN GEGENÜBER EHEMALIGEN FEINDEN UND GEGENÜBER DEM STAAT ZU ÜBERWINDEN.

INFORMATIONSKAMPAGNE ZUM FRIEDENSVERTRAG

Im Auftrag des Auswärtigen Amts unterstützt die GIZ in Mali vor allem den Friedensprozess. Dazu bringt eine Informationskampagne den Menschen den weithin unbekannten Friedensvertrag näher. Besonders auf dem Land wird die Broschüre „20 Fragen & Antworten zum Friedensvertrag“ nachgefragt. Um die Menschen vor Ort zu erreichen, wurde sie in 12 lokale Sprachen übersetzt. Theateraufführungen in lokaler Sprache machen den Friedensvertrag auch bei den Teilen der Bevölkerung bekannt, die nicht lesen können. Bislang haben Tausende von Menschen die Aufführungen besucht. Um landesweit über den Friedensprozess zu informieren, wurden zudem rund 600 Lehrkräfte, traditionelle Führer, Gemeinderäte und Akteure der Zivilgesellschaft als Multiplikatoren geschult.

UNTERSTÜTZUNG DER WAHRHEITSKOMMISSION

Versöhnung und ein stabiler Frieden sind ohne eine langfristige Aufarbeitung der Gewalttaten während des Bürgerkriegs nicht möglich. Fachkräfte der GIZ unterstützen deshalb auch die staatliche Wahrheitskommission. Mehr als 8.000 Zeugenaussagen haben die rund 100 Mitarbeitenden der Kommission bereits aufgenommen – und damit den Weg bereitet, um Morde, Vergewaltigungen oder Diebstähle aufzuklären und Entschädigungen auszuhandeln. Zuvor waren sie hierfür in Interviewtechniken und Opferbegleitung geschult worden.

GEMEINSAME STABILISIERUNGSPROJEKTE

In den Regionen Mopti, Timbuktu, Kidal, Ménaka und der ehemals von Dschihadisten besetzten Region Gao im Norden Malis setzt die GIZ Stabilisierungsprojekte um. Diese sollen die Lebensverhältnisse der Bevölkerung schnell verbessern und deutlich machen, dass Versöhnung auch eine positive Auswirkung auf ihre Lebensbedingungen haben kann. Gemeinsam und in einem transparenten, konsensbasierten Prozess werden Projekte mittels eines Bürgerdialogs ausgewählt, der unter der Schirmherrschaft des nationalen Versöhnungsministeriums und der GIZ steht. Auf diese Weise soll auch das Vertrauen in den Staat gestärkt werden. Immer wieder kommen bei diesem Dialog auch verfeindete Menschen oder Gruppierungen erstmals seit der Krise 2012 wieder zusammen, um sich konstruktiv miteinander sowie mit den Problemen in der jeweiligen Gemeinde auseinanderzusetzen. In der Region Gao profitieren nun mehr als 150.000 Menschen von neuen Getreidespeichern, Radiostationen, Wasserversorgungssystemen und Sportplätzen, die im Zuge der Dialoge und Wiederaufbauprojekte entstanden sind.

ENGE KOOPERATION

Viele internationale Akteure, wie etwa die Vereinten Nationen, die EU oder die westafrikanische Wirtschaftsgemeinschaft ECOWAS, arbeiten in Mali, um den Friedensprozess voranzutreiben. Eine enge Abstimmung ist deshalb wichtig, auch um Synergien und Kohärenz sicherzustellen. So erhalten wir etwa von ECOWAS Zugang und Informationen zu wichtigen Gremien der Friedensvertrags architektur. Mit den verschiedenen Einsatzkontingenten der Bundeswehr (EU, MINUSMA) tauschen wir uns immer wieder über Sicherheits- und Gefährdungslagen im Norden und im Zentrum des Landes aus. Und die Zusammenarbeit mit kleinen lokalen Organisationen ermöglicht es uns, auch in schwer zugänglichen Gebieten zu arbeiten, in denen wir als GIZ aus Sicherheitsgründen nicht selbst vor Ort sein können.