Landwirtschaft? Für junge Menschen in Afrika meist ein Knochenjob. Doch es geht auch anders. Nipher Hilda aus Kenia hat in einem Training Fertigkeiten im Bereich Hydroponik gelernt. Dabei werden Pflanzen nicht in der Erde, sondern in stapelbaren Behältern gezogen, die mit Nährlösung versetztes Wasser enthalten. Das spart Platz und Wasser und kann somit auch im urbanen Raum betrieben werden. Die Ernte ist weniger mühsam und die Erträge sind höher. Diese innovative Methode bietet also gleich mehrere Vorteile: attraktive Arbeitsbedingungen und nachhaltige Lebensmittelherstellung. Ein konkretes Beispiel dafür, wie Green Economy aussehen kann.
Green Recovery durch Green Economy
Green Recovery oder grüne Wirtschaftsbelebung bezeichnet Maßnahmen, die soziale, wirtschaftliche und ökologische Folgen der Corona-Krise bekämpfen. Dabei wird der Fokus auf Green Economy gelegt, also eine nachhaltige Wirtschaft, die natürliche Ressourcen schont und die Umwelt weniger belastet. So wird der Erhalt der Lebensgrundlagen für die kommenden Generationen gesichert.
Für solche grünen Wirtschaftsbereiche – nicht nur in der Landwirtschaft – müssen junge Menschen ausgebildet werden. Das Potenzial auf dem afrikanischen Kontinent ist groß: etwa im Ressourcen- und Abfallmanagement, in der Digitalisierung, bei erneuerbaren Energien, aber auch in klassischen Branchen wie Transport, Tourismus oder Bau. Vielen Unternehmen fehlen allerdings qualifizierte Arbeitskräfte, um ambitionierte Ziele nach der Corona-Pandemie zu erreichen.
Hier setzt das Regionalvorhaben „Beschäftigung für nachhaltige Entwicklung“ (Employment and Skills for Development in Africa, kurz E4D) an. Es bietet in verschiedenen Staaten in Subsahara-Afrika gezielt jungen Frauen und Männern Ausbildungs- und Qualifizierungsmöglichkeiten insbesondere in grünen Sektoren an. Die Schwerpunkte richten sich nach den Anforderungen privater Arbeitgeber, die als Projektpartner eingebunden sind. Auftraggeber der GIZ ist das BMZ, kofinanziert durch die Europäische Union, die Entwicklungsagenturen von Norwegen (Norad) und Korea (KOICA) sowie private Unternehmen. Bis 2023 sollen so unter anderem rund 195.000 Menschen ihre Einkommens- und Arbeitssituation durch das Vorhaben verbessern, über 62.000 Personen in nachhaltige Beschäftigung gebracht sowie über 45.000 Kleinst-, Klein- und mittelgroße Unternehmen bei der Stärkung ihrer Geschäftskapazitäten unterstützt werden.
Nipher Hilda aus Kenia hat neben dem praktischen Hydroponik-Training auch Management-Schulungen erhalten und dank der Partnerschaft mit der Equity Bank Kenya Zugang zu Startkapital. Das gibt ihr die Möglichkeit, ein eigenes Agrobusiness aufzubauen, aus welchem zukünftig neue Arbeitsplätze entstehen könnten. Für sie eröffnen sich dadurch neue Chancen: „Ich habe zum ersten Mal etwas über Landwirtschaft gelernt, das hat mein Leben verändert.“