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Zwei Männer in Warnwesten mit Helmen unterhalten sich. Im Hintergrund sind weitere Personen in Warnwesten mit Helmen zu sehen. Alle stehen unter einer Anlage mit zahlreichen Plattformen, die auf einer Säule angebracht sind.
© GIZ / Thomas Imo / Photothek

Wasserstoff: Energie der Zukunft

Grüner Wasserstoff ist für die globale Energiewende unverzichtbar. Er kann dort zum Einsatz kommen, wo eine direkte Nutzung von Strom nicht möglich ist. Die GIZ treibt die Entwicklung voran.

Grafik: GIZ: SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie
Grafik: GIZ: SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Grafik: GIZ: SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur

Die Welt kann nur klimaneutral werden, wenn wir uns von fossilen Energieträgern verabschieden. Das wiederum geht nur durch einen massiven Ausbau von erneuerbaren Energien. Allerdings hilft in bestimmten Bereichen selbst grüner Strom nicht weiter, etwa im Flug- oder Schiffsverkehr. Hier kommt der grüne Wasserstoff ins Spiel, der für die Herstellung von klimaneutralen Brenn- oder Kraftstoffen sowie für grünen Stahl und grünen Ammoniak zentral ist. Solche wasserstoffbasierten Produkte heißen Power-to-X-Produkte, kurz PtX.

Die Technologie dafür ist vorhanden, aber noch fast nirgends marktreif. Alle diesbezüglichen GIZ-Aktivitäten dienen dazu, den Markt rund um grünen Wasserstoff zu entwickeln und mit den Partnerländern Risiken und Chancen auszuloten – und letztere gemeinsam zu ergreifen. Dazu setzt die GIZ Projekte im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums, des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz, des Auswärtigen Amts und des Bundesumweltministeriums um, die in enger Verbindung zur deutschen Nationalen Wasserstoffstrategie stehen. Denn um selbst in Zukunft klimaneutral zu werden, ist Deutschland auf den Import von PtX-Produkten angewiesen. Für Entwicklungsländer könnte Wasserstoff so perspektivisch ein wichtiges Exportgut werden. 

Unser Ziel ist es, die Voraussetzungen dafür in möglichst vielen Ländern zu schaffen – jedenfalls dort, wo die richtigen Bedingungen vorhanden sind. Das ist in Entwicklungsländern der Fall, die die Möglichkeit haben, viel und günstigen grünen Strom zu produzieren. Dort fördern wir den Ausbau von erneuerbaren Energien, treiben die Entwicklung der benötigten Technologien voran und beraten zu Nachhaltigkeitskriterien globaler Abnahmemärkte.  

Ein wichtiger Baustein ist der internationale PtX Hub in Berlin und Brüssel. Er verzahnt die Beratung in den Projektländern mit den gerade entstehenden Regeln internationaler Abnahmemärkte, indem er Wissen vermittelt, Fortbildungen anbietet und Empfehlungen für nachhaltige PtX-Produkte erarbeitet. Denn es ist essenziell für den Erfolg, dass von Beginn an internationale Regelungen mitbedacht werden. 

Vorreiter in dem Bereich ist Chile, das zu den führenden Nationen in Sachen grüner Wasserstoff zählt. Das Land bezieht nicht nur bereits mehr als die Hälfte seines Stroms aus erneuerbaren Energiequellen, es hat auch als erster Staat Lateinamerikas eine nationale Wasserstoffstrategie verabschiedet, an deren Entstehung die GIZ stark beteiligt war. Außerdem unterstützen wir in Chile die Entwicklung von ersten kommerziellen PtX-Projekten, bei denen auf der Basis von grünem Wasserstoff grüner Ammoniak hergestellt wird. Dieser kann dann als Treibstoff für Schiffsflotten dienen.

Grüner Wasserstoff

Wasserstoff gilt als eine wichtige Zutat für das Ziel, bis zur Mitte des Jahrhunderts klimaneutral zu werden, wie es das Pariser Klimaabkommen vorsieht. Denn er dient als umweltfreundliche Grundlage für eine Reihe von industriellen Prozessen und Produkten, wie zum Beispiel die Herstellung von Ammoniak oder von synthetischen Kraft- und Brennstoffen. Allerdings nur, wenn der Wasserstoff grün entsteht, das heißt auf Basis von erneuerbaren Energien. Das geschieht durch Elektrolyse, bei der Wasser unter Einsatz von (sauberem) Strom in die Bestandteile Wasserstoff (H2) und Sauerstoff (O2) gespalten wird. Im Gegensatz zum herkömmlichen grauen Wasserstoff aus fossilen Energieträgern fällt hier kein CO2 an. Deshalb kommt es beim Wasserstoff ganz entscheidend auf das Produktionsverfahren an. Grüner Wasserstoff lässt sich sinnvollerweise dort einsetzen, wo Strom aus erneuerbaren Energien nicht effizienter direkt genutzt werden kann – zum Beispiel im nicht elektrifizierbaren Schiffs-, Flug- und Schwerlastverkehr.

Porträtfoto: Dr. Christine Falken-Großer.

Interview mit Dr. Christine Falken-Großer

Leiterin des Referats Klima- und Energiekooperation mit Industrieländern/Wasserstoff-Initiativen

und
Porträtfoto: Dr. Falk Bömeke.

Dr. Falk Bömeke 

Leiter des Referats Klima- und Energiekooperation mit Industrieländern/Wasserstoff-Initiativen

Welche Relevanz haben grüner Wasserstoff und PtX-Produkte für Deutschland?

Wasserstoff führte lange ein Schattendasein unter den Energieträgern. Zwar ist sein Potenzial seit langem bekannt, doch es hat einige Zeit gedauert, bis er von der Forschung in die Anwendung übergegangen ist. Mit dem sich nun abzeichnenden Ende fossiler Energieträger rückt Wasserstoff auf der Suche nach Alternativen zunehmend in den Mittelpunkt. Solche Alternativen sind entscheidend für eine erfolgreiche Energiewende und für den Klimaschutz. Nach Überzeugung der Bundesregierung wird grüner Wasserstoff dabei als vielfältig einsetzbarer emissionsfreier Energieträger eine zentrale Rolle einnehmen. Mit der Nationalen Wasserstoffstrategie möchte die Bundesregierung die Chancen von grünem Wasserstoff ergreifen und Deutschland als Leitmarkt dafür etablieren. 

Welche Form der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Wasserstoff/PtX strebt Ihr Ministerium an?

Der künftig große Bedarf an wasserstoffbasierten Energieträgern wird nicht allein durch die inländische Produktion abgedeckt werden können, weshalb auch Importe eine wichtige Rolle spielen werden. Um den internationalen Markt anzukurbeln, sollen zudem im nichteuropäischen Ausland zahlreiche Anlagen zur Wasserstoffproduktion mit Hilfe deutscher Technologie entstehen. Dadurch werden internationale Lieferketten etabliert, die Preise für die Wasserstoffproduktion gesenkt und die Exporte deutscher Technologien gefördert. Zur effektiven Umsetzung dieser Strategie hat das BMWK verschiedene Förderinstrumente entwickelt. Diese stützen sich auf umfangreiche Mittel, die von der Bundesregierung zur Umsetzung der Energiewende bereitgestellt wurden. Sie sind eng verzahnt mit den über 20 bilateralen Energiepartnerschaften des BMWK, der Außenwirtschaftsförderung sowie mit Instrumenten anderer Ministerien, die etwa mit entwicklungs- oder geopolitischen Aspekten flankieren. Dadurch soll eine möglichst große Hebelwirkung erreicht und langfristig ein florierender Markt für grünen Wasserstoff etabliert werden.

Welche Rolle sehen Sie bei Organisationen wie der GIZ, um eine Wasserstoffwirtschaft in Gang zu bringen?

Der GIZ wurde die Durchführung zahlreicher Energiepartnerschaften mit Schwellen- und Entwicklungsländern übertragen. Im Energiesektor leistet sie dabei einen wichtigen Beitrag zur Verzahnung sowohl von wirtschafts- und energiepolitischen als auch klima- und entwicklungspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung.

Bildrechte: © BMWK / Dr. Falken-Großer / Anja Blumentritt

Zu den Aktivitäten in Chile:

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