Wer David Larcher sucht, der kann ihn auch schon einmal auf dem Dach eines der lokalen Telecenters finden, in denen Gemeindemitglieder digital auf Informationen zugreifen können. Hier haben Bürger*innen auch die Möglichkeit, sich virtuell an aktuellen lokalen Themen und Projekten zu beteiligen, beispielsweise bei der lokalen Infrastrukturentwicklung. „Ich packe einfach gern selbst mit an“, sagt der 35-jährige Franzose, zum Beispiel, wenn eine Antenne aufgebaut oder repariert werden muss. Hauptsächlich aber ist der Netzwerkspezialist in beratender Funktion im Norden Kameruns unterwegs. Dorthin hat ihn die GIZ als Digital Ambassador entsandt. Eingebettet in ein größeres Projekt der GIZ zur Kommunalentwicklung, unterstützt David Larcher mehrere Gemeinden, die keinen oder nur schlechten Zugang zum Internet haben, dabei, die digitale Kluft zu überwinden.
„Wir überlegen gemeinsam, für welche Probleme es digitale Lösungen gibt.“
Der Digital Ambassador David Larcher unterstützt Gemeinden in Kamerun dabei, digitale Lösungen mit der lokalen Bevölkerung zu entwickeln. (© GIZ / Bosse Klama)
Seit seiner Ankunft Ende 2018 wurde bereits viel erreicht: In zwei Gemeinden wurden lokale Funknetzwerke installiert, sogenannte Mesh-Netzwerke, die bis zu 12.000 Personen in teils entlegenen Dörfern erreichen. Dadurch können sich Bürger*innen an mehr als zwei Dutzend Gebäuden mit dem Netzwerk verbinden, zum Beispiel über „Hotspots“ an Gesundheitszentren, Schulen und Rathäusern. Bewohnerinnen und Bewohner können zudem auch die instand gesetzten Telecenter nutzen, um an Computern zu arbeiten und Dokumente auszudrucken oder sich weiterzubilden. Eine neue digitale Plattform für lokale Dienstleistungen kann zudem auch über das Funknetzwerk genutzt werden. Die Plattform soll es der ländlichen Bevölkerung in Zukunft nicht nur ermöglichen, sich zu Themen wie Steuern, lokalen Veranstaltungen, dem Gemeindehaushalt oder Bauprojekten zu informieren, sondern auch an digitalen Umfragen teilzunehmen oder eigene Inhalte online zu stellen – zum Beispiel Erfahrungsberichte zu landwirtschaftlichen Techniken oder um eigene Produkte zu vermarkten. Auch bei dieser Plattform kommt Larcher eine Rolle zu: „Ich bin viel vor Ort, um mit den Leuten zu diskutieren und herauszufinden, was sie selbst brauchen. Wir überlegen gemeinsam, für welche Probleme es digitale Lösungen gibt.“
Die digitale Kluft verringern
Damit ist Larcher in seinem Element, als einer von bisher rund zwei Dutzend Digital Ambassadors, die seit 2018 von der GIZ in verschiedene afrikanische Länder entsandt werden. Ab 2020 wird die Initiative auch auf Asien und Lateinamerika ausgeweitet. Durch ihre Expertise in den unterschiedlichsten IT-Bereichen sollen die Digital Ambassadors einen Beitrag zum digitalen Wandel in unterversorgten Regionen leisten.
Larcher hat einen Masterabschluss als Netzwerkingenieur, Berufserfahrung sammelte er unter anderem bei Telekommunikationsunternehmen in Frankreich, Polen und im südpazifischen Vanuatu. Danach entschied er sich, einen anderen Weg einzuschlagen und in der internationalen Zusammenarbeit tätig zu werden. Deshalb zog es ihn zunächst zu den Vereinten Nationen und dann mit der GIZ als Digital Ambassador nach Kamerun.
Klassisches Konzept, fit für die Zukunft
Die Einsätze aller Digital Ambassadors sind auf jeweils ein bis zwei Jahre beschränkt. Das liegt daran, dass sie zur Gruppe der Entwicklungshelfer*innen gehören, Fachkräfte auf Zeit mit einem speziellen Status. Diesen regelt seit 1969 sogar ein eigenes Gesetz, das unter anderem festlegt, dass ausschließlich EU-Staatsangehörige oder Schweizerinnen und Schweizer als Entwicklungshelfer*innen entsandt werden können.
Für den Franzosen Larcher ist die Zeit in Kamerun erfüllend, er erlebt große Verbesserungen und genießt den vielfältigen Austausch. „Nicht zu vergessen: Auch wir Digital Ambassadors tauschen uns rege aus“, sagt er, „obwohl wir in verschiedenen Ländern stationiert sind. Kürzlich hat ein Kollege eine Software für Bürgerbeteiligung gesucht und bekam gleich mehrere Vorschläge. Wir lernen ständig voneinander.“
Starke Kommunen
Viele Gemeinden in Kamerun haben bislang wenig Mitsprache bei politischen Entscheidungen – dabei sind sie von den Folgen oft besonders betroffen. Im Auftrag des BMZ stärkt die GIZ deshalb Kommunen in ihrer Möglichkeit, sich zu beteiligen. Der Fokus liegt dabei unter anderem auf einer effizienteren Verwaltung und einer besseren Zusammenarbeit mit den zuständigen nationalen Stellen. Innovative, digitale Ansätze machen es dabei möglich, auch entlegene Regionen besser einzubeziehen. Übergreifendes Ziel ist nachhaltige kommunale Entwicklung.
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