Das Reiskorn hat zwei Seiten: Millionen Menschen bringen der Anbau und Verkauf dieses wichtigen Nahrungsmittels Einkommen zur Sicherung ihres Lebensunterhalts. Gleichzeitig ist der konventionelle Reisanbau ressourcenintensiv und trägt zum Klimawandel bei: Die Reisproduktion ist für den Ausstoß von zehn Prozent des besonders klimaschädlichen Methangases weltweit verantwortlich. Viele der Landwirt*innen leiden wiederum selbst unter den Folgen der globalen Erwärmung, wie Dürren oder Meerwasseranstieg.
Damit sich Ökobilanz und Erträge verbessern, hat vor knapp zehn Jahren das UN-Umweltprogramm mit Hilfe des Internationalen Reisforschungsinstituts und der GIZ die Sustainable Rice Platform SRP („Nachhaltige Reisplattform“) gegründet. Im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums und des Bundesumweltministeriums unterstützt die GIZ die Arbeit. Die Allianz hat mehr als 100 Mitgliedsorganisationen, darunter internationale Konzerne und zivilgesellschaftliche Verbände. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltigen Reisanbau weltweit zu fördern. Dafür hat die SRP globale Standards entwickelt.
Wie die Plattform den Reisanbau weltweit nachhaltiger macht
Kleinbäuerinnen und -bauern weltweit werden etwa darin geschult, Nass- und Trocken-Anbauphasen abzuwechseln und weniger Pestizide einzusetzen. 215.000 Bäuerinnen und Bauern in 20 Ländern haben bis 2019 davon profitiert und stellten ihren Anbau schrittweise um. Sie konnten den Ausstoß von Klimagasen zum Teil halbieren und ihre Einkommen um mindestens zehn Prozent erhöhen. Eine wichtige Kombination: Nur wenn sich die Lebensqualität der Menschen verbessert, wird die nachhaltige Agrarwende beim Reisanbau gelingen. Bereits jetzt zeigt sich: Der Zusammenschluss wirkt, auch die Lebensmittelindustrie zieht mit. Das Unternehmen MARS Food mit seiner Marke „Uncle Ben’s“ beispielsweise bezieht bereits 97 Prozent seiner Reismenge von Betrieben, die dem SRP-Standard folgen.
„Die Reiswirtschaft ist zentral für das Erreichen der nachhaltigen Entwicklungsziele: Die Körner ernähren schon jetzt die Hälfte der Menschheit und sorgen für das Einkommen vom mehr als 140 Millionen Landwirt*innen – viele davon Frauen an der Armutsgrenze.“
Matthias Bickel, SRP-Vorstandsvorsitzender und GIZ-Clusterkoordinator Landwirtschaft & Ernährung
Innovative Standards, international umsetzbar
Der Ansatz der Plattform wirkt dabei weltweit, positive Effekte lassen sich etwa in Thailand finden. Rund ein Viertel der global gehandelten Reismenge kommt aus dem südostasiatischen Staat. Um dort den nachhaltigen Anbau zu stärken, führt die GIZ unter anderem mit dem Großhandelskonzern Olam International aus Singapur und der Regierung mehrere Projekte im Auftrag des Bundesentwicklungsministeriums und des Bundesumweltministeriums durch. 2016 wurde in der östlichen Provinz Ubon Ratchathani der weltweit erste nachhaltig produzierte SRP-Reis geerntet. Dieser umfassende Standard regelt vom Saatgut über Dünger und Pestizide bis zu der Verwendung von Schutzhandschuhen diverse Aspekte der Reisproduktion. Selbst der Schulbesuch der Kinder von Anbauenden wird durch den Standard adressiert. Die Bäuerinnen und Bauern konnten einen im Schnitt 25 Prozent höheren Gewinn erzielen, unter anderem weil sie weniger Saatgut, weniger Dünger und weniger Pflanzenschutzmittel eingesetzt hatten. Außerdem wurden bis zu 50 Prozent weniger Treibhausgase emittiert und der Wasserverbrauch um ein Fünftel gesenkt. Und die Reisqualität ist so gut, dass die Körner 2018 von der thailändischen Regierung als „bester Reis des Landes“ ausgezeichnet wurden.
Wie ein Standard entsteht
Die Entwicklung eines Standards ist aufwendig und nimmt mehrere Jahre in Anspruch. Insbesondere Bäuerinnen und Bauern selbst werden mit einbezogen, so auch beim Reisstandard der SRP. Ein erster Praxistest auf dem Feld fand 2015 statt. Über die Dauer von ein bis zwei Anbausaisons
prüfte das Team der SRP einen Pilotstandard in verschiedenen Umweltbedingungen. Darauf folgte 2017 bis 2018 ein Überprüfungsverfahren, in dem diese erste Version
auf Verständlichkeit und Umsetzbarkeit hin untersucht wurde. 2019 wurde eine zweite Version veröffentlicht sowie 2020 eine Überarbeitung. Die nächste Überprüfung ist für 2022 angesetzt. Dass es sich lohnt, den Standard mit seinen 41 Anforderungen für den Reisanbau einzusetzen, zeigt die datengestützte Auswertung über sogenannte SRP Performance Indicators. Die Landwirt*innen halten ihre Ergebnisse dazu in einem „Farmer Diary“ fest.
Besser fürs Klima: Gemeinsam für nachhaltigen Reis
Sustainable Rice Platform (in englischer Sprache)
GRI-Standard 201-2; UNGC 7
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