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Unser Klimamanagement für das In- und Ausland

Die GIZ gibt einen transparenten Einblick in ihre Klima- und Umweltbilanz. In Deutschland setzt die GIZ das Eco-Management and Audit Scheme (EMAS) um – die weltweit anspruchsvollste Zertifizierung für betriebliches Umweltmanagement. 

Im Ausland organisieren wir das Umweltmanagement dezentral. Als Alternative zu EMAS, das für die Auslandsbüros nicht anwendbar ist, hat die GIZ für das Ausland den Corporate Sustainability Handprint® (CSH) entwickelt. Der CSH gibt seit 2013 den Mitarbeiter*innen einen einheitlichen Rahmen zur Bewertung ihrer unternehmerischen Nachhaltigkeit und damit zum Umweltmanagement vor. Im Jahr 2018 haben wir die Bilanzierung von einem zweijährlichen Rhythmus auf eine jährliche Erhebung der Klima- und Umweltdaten umgestellt.

Sowohl EMAS als auch der CSH liefern Daten für die Bilanzierung der Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) der GIZ, die wir jährlich veröffentlichen. Dabei orientieren wir uns am internationalen Standard Greenhouse Gas Protocol. Das Greenhouse Gas Protocol unterscheidet direkte und indirekte Emissionen in drei sogenannten Scopes (Bereichen): 

  • Scope 1: direkte Emissionsquellen, die im Besitz oder in der Kontrolle des Unternehmens liegen, wie zum Beispiel Kraftstoffe für Pkws oder Heizenergie; 
  • Scope 2: indirekte Emissionen aus eingekaufter Energie wie Strom oder Fernwärme/-kälte;
  • Scope 3: andere indirekte Emissionen, die in der Wertschöpfungskette und damit ebenfalls in der Verantwortung des Unternehmens liegen – dazu zählen zum Beispiel Dienstreisen mit dem Flugzeug.


Zusätzlich hat die GIZ Ansätze entwickelt, die die Wirkungen ihrer Projekte auf das Klima abschätzen. Wenn durch die Beratung des Projektpartners im Ausland THG-Emissionen eingespart werden, kann diese Wirkung positiv sein. Sie kann aber auch negativ sein, wenn zum Beispiel durch Bau und Betrieb geförderter Infrastruktur THG-Emissionen entstehen. Systematische Analyseschritte in der Projektprüfung sollen die positiven Wirkungen erhöhen und die negativen möglichst geringhalten.

Fokus Klimamanagement

„Als Auftragnehmer und als Umsetzer in den Ländern verfügt die GIZ über großes Einflusspotenzial und Mitgestaltungskompetenz. Dadurch kann sie echte Maßstäbe setzen.“

Jörg-Andreas Krüger, Präsident des NABU e. V.
(© NABU / Die Hoffotografen)

Foto: GIZ: Jörg-Andreas Krüger

Der Grundsatz: vermeiden, reduzieren, kompensieren

Ziel der GIZ ist es, THG-Emissionen zu vermeiden, zu reduzieren und dort, wo es nicht anders möglich ist, diese zu kompensieren. Für die deutschen Standorte kompensieren wir die THG-Emissionen bereits seit 2013. Ab 2020 soll dies auch für das Ausland geschehen.

Die GIZ hat sich im Umweltprogramm 2016–2020 für das Jahr 2019 das Ziel gesetzt, die eigenen THG-Emissionen pro Mitarbeiter*in jährlich um 2,5 Prozent in Deutschland und um 2 Prozent im Ausland zu reduzieren. Außerdem verpflichtet sich die GIZ im Nachhaltigkeitsprogramm, bis 2019 gesundheitsfördernde und umweltschonende Mobilität zu fördern. Die Dienstreisen der Mitarbeiter*innen, wie etwa Flugreisen und Dienstfahrten mit den GIZ-Fahrzeugen, sind die größten Emissionsquellen der GIZ und damit der größte Hebel, um die THG-Emissionen zu senken.
 

Vermeidung

THG-Emissionen sollen, wo immer möglich, vermieden werden. Dies betrifft alle Emissionsquellen, wie beispielsweise den Stromverbrauch oder das Mobilitätsverhalten. Um Dienstreisen zu vermeiden, wird zunehmend moderne Konferenztechnik genutzt.

Reduktion

THG-Emissionen sollen reduziert werden, indem etwa erneuerbare Energien (Ökostrom) anstatt fossiler Brennstoffe verwendet werden oder der Wirkungsgrad von betrieblichen Anlagen erhöht wird. Auch bei Geschäftsreisen, insbesondere Flugreisen, sehen wir ein Reduktionspotenzial.

Kompensation

THG-Emissionen, die weder vermieden noch reduziert werden können, werden kompensiert. Für die Kompensation werden Klimazertifikate aus Projekten mit höchsten internationalen Standards verwendet, die etwa die Kriterien des Clean Development Mechanism (CDM) und/oder der Gold Standard Foundation erfüllen. Dabei werden zusätzlich zu den Emissionsminderungen auch soziale und ökologische Aspekte gefördert.

„Bei der Reduzierung von Treibhausgasemissionen steht die GIZ als internationale Institution vor großen Herausforderungen, gerade beim Thema Fliegen. Wie wollen wir zukünftig international arbeiten, was muss weiterhin möglich sein, worauf müssen wir verzichten? Die Corona-Pandemie hat hier Lernprozesse beschleunigt, die wir für Klimaneutralität nutzen müssen.“

Imme Scholz, stellvertretende Direktorin des Deutschen Instituts für Entwicklungspolitik (DIE) und stellvertretende Vorsitzende des Rates für Nachhaltige Entwicklung (RNE)
(© Deutsches Institut für Entwicklungspolitik)

Foto: GIZ: Imme Scholz

Unsere THG-Emissionen im In- und Ausland

Im Jahr 2019 betragen die THG-Emissionen im Inland 29.669 Tonnen. Im Vergleich zu 2017 haben sich die THG-Emissionen der Mitarbeiter*innen (MA) im Inland im Jahr 2019 um 18 Prozent erhöht. Dieser Anstieg lässt sich dadurch erklären, dass die Belegschaft gewachsen ist (+ 31 Prozent im Vergleich zu 2017) und das Geschäftsvolumen zugenommen hat (+ 19 Prozent im Vergleich zu 2017). Die THG-Emissionen pro Kopf haben sich hingegen zwischen 2017 und 2019 um etwa 9 Prozent reduziert. Die GIZ konnte ihr Reduktionsziel für das Jahr 2019 von 3 Prozent pro Kopf im Inland erreichen. Etwa 90 Prozent der THG-Emissionen im Inland entfallen auf die Mobilität. Um hier Verbesserungen zu erreichen, hat die GIZ im Jahr 2019 verschiedene Maßnahmen eingeleitet, die in den Folgejahren umgesetzt werden sollen.

Grafik: GIZ: Treibhausgas-Emissionen im Inland und pro Mitarbeiter

1 VZÄ = Vollzeitäquivalente

Auch wenn sich noch Herausforderungen bei der Datenverfügbarkeit und -qualität zeigen, befindet sich die THG-Erfassung im Rahmen des CSH auf einem guten Weg. Mit 115.586 Tonnen sind die absoluten THG-Emissionen im Ausland ca. viermal so hoch wie die THG-Emissionen im Inland. Dies ist auf die Vielzahl der Standorte und Mitarbeiter*innen zurückzuführen. Umgerechnet auf THG-Emissionen pro Kopf ergibt sich ein Wert von 6,34 Tonnen. Der Anstieg im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem auf die ausgeweitete Datenerhebung zurückzuführen, da wir seit 2019 ebenso THG-Emissionen aus Kältemitteln sowie Fernwärme und -kälte erfassen.

„Die Klima- und Umweltdaten im Ausland haben noch nicht die gleiche Validität und Aussagekraft wie die deutschen Zahlen, aber wir arbeiten an einer steten Verbesserung. Die Herausforderungen bei der Datenverfügbarkeit und -qualität gehen wir gemeinsam mit unseren zuständigen Kolleg*innen vor Ort an und blicken dankbar auf die erfolgreiche Zusammenarbeit in diesem Jahr zurück.“

Marie Rossetti, Senior-Policyberaterin und verantwortlich für den CSH in der Gruppe Qualität und Nachhaltigkeit
(© Marie Rossetti)

Foto: GIZ: Marie Rossetti

Seit 2019 wenden wir für die Auslandsdaten eine neue Hochrechnungssystematik an, da nicht von allen Standorten vollständige Verbrauchsdaten vorliegen. So erfassen wir unsere Verbräuche spezifischer und rechnen fehlende Daten aufgrund von Durchschnittswerten des jeweiligen Landes hoch.

THG-Emissionen

 

 Inland1Ausland2
Gesamt-THG-Emissionen201720182019201720182019
Gesamt-THG-Emissionen in Tonnen (t)25.16628.66929.669100.32798.135115.586
Gesamt-THG-Emissionen pro Kopf in t6,266,475,695,985,686,34
Scope 1      
Gasheizung in t CO2e1.9202.2582.3398478981.850
Kraftstoffe Dienstfahrzeuge in t CO2e5341238.94910.53711.550
Kältemittel in t CO2e628589Wurde im CSH nicht erfasst4.048
Generatoren in t CO2e3331.5771.3921.765
Scope 2      
Strom in t CO2e42048245810.4738.8419.693
Fernwärme in t CO2e351422429Wurde im CSH nicht erfasst351
Fernkälte in t CO2e144035Wurde im CSH nicht erfasst76
Scope 3      
Pendlerverkehr in t CO2e3.1433.4833.018Wird im CSH nicht erfasst
Dienstreisen in t CO2e19.20021.85523.27578.48176.46886.254
1 Die Daten für das Inland entsprechen der Bilanz des Stichtages 18.11.2020. Aufgrund verbesserter Datenverfügbarkeit wurden teilweise Werte für die Bilanzjahre 2018 und 2019 aktualisiert.
 2 Die Bilanzierung für das Ausland wurde im Jahr 2019 erweitert und vorherige Veröffentlichungen können andere Daten aufweisen. Die Werte für 2017 setzen sich aus Daten der Bilanzjahre 2016 und 2017 zusammen. Bis dahin wurden die Umweltdaten im zweijährlichen Rhythmus bilanziert. Ab 2018 wurden die Umweltdaten in allen CSH-Ländern jährlich erhoben. Ab 2019 wird zudem eine neue Hochrechnungssystematik angewendet.

Weitere Luftemissionen in Deutschland

Weitere Luftemissionen bestehen aus Emissionen, die sich aus den Dienstreisen, der Nutzung von Dienstfahrzeugen, dem Pendlerverkehr der Mitarbeiter*innen sowie dem Strom- und Heizverbrauch ergeben. Im Ausland werden weitere Luftemissionen nicht erfasst.

  Inland1 
 201720182019
Nox (Stickoxide) in kg12.12013.87914.890
SO2 (Schwefeldioxid) in kg9.22510.62111.059
PM 10 (Feinstaub) in kg482549590
1 Die Daten für das Inland entsprechen der Bilanz des Stichtages 18.11.2020. Aufgrund verbesserter Datenverfügbarkeit wurden teilweise Werte für die Bilanzjahre 2018 und 2019 aktualisiert.

Weitere Emissionen im Inland erfasst

Neben diesen Emissionen werden auch pilothaft weitere THG-Emissionen erhoben, die aber nicht klimaneutral gestellt werden. Hierunter fallen die bei der Produktion und der Bereitstellung von Sachgütern anfallenden THG-Emissionen, wie beispielsweise Laptops, PCs und Monitore.

Im Jahr 2019 wurden in Deutschland Laptops beschafft, die mit etwa 2.000 t CO2e bilanziert werden können. Hinzu kommen etwa 570 t CO2e für beschaffte PCs und etwa 1.500 t CO2e für beschaffte Monitore. Die im Jahr 2019 beschafften Smartphones und Tablets verursachen etwa 110 t CO2e. Der Transport dieser und weiterer Produkte in die Landesbüros weist im Jahr 2019 etwa 1.200 t CO2e auf. Im Jahr zuvor waren es etwa 920 t CO2e.

Darüber hinaus schätzen wir den Pendlerverkehr im Ausland durch ein Tool anhand der Mitarbeiterzahlen ab. Dadurch ergeben sich für 2018 etwa 9.900 Tonnen und für 2019 etwa 11.000 Tonnen CO2e.

Klima- und Umweltdaten 2019

Grafik: GIZ: SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Grafik: GIZ: SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

GRI-Standard 305 (305-1, 305-2, 305-3, 305-5, 305-7), 307; UNGC 7, 8, 9; DNK 13