Im Auftrag der Bundesregierung und anderer Auftraggeber setzen wir Projekte um, die dazu beitragen sollen, die Menschenrechtslage vor Ort zu verbessern. Dabei qualifizieren wir staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure hinsichtlich menschenrechtlicher Standards und Prinzipien und unterstützen unsere Partner*innen darin, allen Menschen politische, wirtschaftliche und soziale Teilhabe zu ermöglichen. Kinderrechte sind fester Bestandteil des Menschenrechtsansatzes der GIZ. Im Folgenden stellen wir Beispiele aus unserer Projektarbeit vor.
Wettbewerb „Agents of Change – Innovation für Kinder- und Jugendrechte“
Globale Herausforderungen lassen sich nur zusammen mit Kindern und Jugendlichen bewältigen, denn ihre innovativen Ideen sind wertvoll und wichtig. Kinder und Jugendliche sind Schlüsselakteure für Entwicklung und Innovation. Die Realisierung ihrer Schutz-, Förder- und Beteiligungsrechte ist daher eine wesentliche Aufgabe für Regierungen weltweit und ein wichtiges Anliegen deutscher Entwicklungszusammenarbeit. Im Rahmen unseres Kinderrechtsansatzes leitet uns die Kinderrechtskonvention als das zentrale menschenrechtliche Rahmenwerk in unserer Projektgestaltung und Beratung. Um neue Antworten zu finden, wie sich der Kinderrechtsansatz in der Praxis verbessern lässt, startete das GIZ-Sektorprogramm „Menschenrechte inklusive Kinder- und Jugendrechte umsetzen in der deutschen EZ“ 2018 den Wettbewerb „Agents of Change – Innovation für Kinder- und Jugendrechte“. Im Jahr 2019 erhielten insgesamt acht Pilotprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika Unterstützung.
Zwei Beispiele:
- In Lesotho nutzte das Projekt „Seanamarena“ Peer-Learning, Community-Dialoge und Kapazitätsaufbau von Pflichtenträgern, um die Kinder- und Jugendrechte von Hirtenjungen, Mädchen und jungen Frauen zu stärken. In Lesotho leiden viele Jungen unter Kinderarbeit und extremer Ausbeutung: Bereits im Alter von zehn Jahren (in Extremfällen sogar von sechs Jahren) müssen sie als Hirten arbeiten, manchmal bis zu einem Jahr lang, ohne eine angemessene Unterkunft zu haben oder ausreichend Nahrung, Kleidung, Zugang zu Toiletten respektive Waschgelegenheiten und schon gar nicht zu Bildung. Da sie isoliert und in einem von traditionellen Rollenerwartungen geprägten Umfeld aufwachsen, haben viele von ihnen eingeschränkten Zugang zu Konzepten wie Menschenrechten oder Gleichberechtigung. Durch das Projekt lernten die Hirtenjungen, für sich selbst einzutreten und auch die Rechte von Frauen und Mädchen zu verstehen. Der 22-jährige Hirtenjunge Masito aus dem Dorf Pharahlahle im Distrikt Thaba-Tseka nahm zum Beispiel an dem Projekt teil und lernte, andere Jugendliche aufzuklären, beispielsweise zu HIV/Aids. „Ich verbringe gerne Zeit mit meinen Freunden, um mich über wichtige Fragen zu HIV/Aids zu informieren, darüber, wie wir mit dem Missbrauch von Frauen und Mädchen aufhören können, und darüber, wie wichtig es ist, für unsere Rechte und die der Frauen einzutreten“, sagt er.
- Im Libanon nahmen 17 mehrfach diskriminierte Jugendliche am Projekt „Art of Being“ teil. Dort lernten sie den Kinderrechtsansatz kennen, erfuhren etwas über Methoden gewaltfreier Konfliktbearbeitung und die künstlerischen Methoden Videografie, Tanz und Clown-Techniken. Einige Teilnehmende waren zum ersten Mal Teil einer Gruppe, in der sie offen über ihre persönlichen Herausforderungen sprechen konnten und sich nicht wie sonst verstellen mussten, weil sie nicht der gesellschaftlichen Norm im Libanon entsprechen. Die Jugendlichen produzierten Videos über Kinder- und Jugendrechte und entwickelten vier soziale Aktionsprojekte in Beirut und im Beqaa-Tal, bei denen sie vor allem durch Clowning-Aufführungen das Bewusstsein für die Rechte von Kindern und Jugendlichen stärkten. „Die Menschen zahlen, um solch wichtige und unterhaltsame Shows zu sehen“, sagte einer der Dorfbeamten nach der Show in Bouday im Beqaa-Tal. In einer zweiten Phase des Projekts werden die Jugendlichen die Rolle von Mentor*innen und Co-Moderator*innen einnehmen.
Für mehr Kinderrechte in Burkina Faso
Über die Hälfte der Bevölkerung von Burkina Faso ist jünger als 18 Jahre. Das Land hat die UN-Kinderrechtskonvention und die Afrikanische Kinderrechtscharta ratifiziert. Trotzdem erleben Kinder, dass ihre Rechte auf unterschiedliche Weise verletzt werden. Um den Lebensunterhalt für sich oder die Familie zu bestreiten, gehen vier von zehn Kindern in Burkina Faso einer – überwiegend schädlichen bis gefährlichen – Arbeit nach. Nur ein Viertel von ihnen besucht eine Schule. Jungen fallen häufig grenzüberschreitendem Kinderhandel zum Opfer und müssen in anderen Ländern für Hungerlöhne in der Landwirtschaft schuften. Mädchen müssen als Hausangestellte in fremden Familien arbeiten. Über die Hälfte der Frauen, die heute zwischen 20 und 24 Jahre alt sind, war mit 18 bereits verheiratet, zehn Prozent von ihnen sogar schon mit 15 Jahren. Das bleibt nicht ohne Folgen, für die Betroffenen selbst, aber auch für die Gesellschaft als Ganzes: Der Nationale Plan für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (Plan National de Développement Economique et Social, PNDES, 2016–2020) benennt Kinderarbeit, Kinderhandel und geschlechtsbasierte Gewalt gegen Kinder explizit als Entwicklungshemmnis.
Mit dem Vorhaben „PRO-Enfant – Umsetzung von Kinderrechten in Burkina Faso“ möchte die GIZ staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure dazu anhalten, Kinder besser vor Gewalt – vor allem vor geschlechtsspezifischer Gewalt, Kinderhandel und den schlimmsten Formen von Kinderarbeit – zu schützen. Im Südwesten und Osten des Landes unterstützt das Vorhaben den Aufbau von Kindesschutznetzwerken und bringt so alle Akteure zusammen, die im Notfall eine Rolle spielen können: Justiz, Gesundheits- und Bildungseinrichtungen, soziale Dienste, religiöse und traditionelle Autoritäten und Medienvertreter*innen. Kinder als Hauptzielgruppe sind aktiv einbezogen: Bei den Treffen der Kindesschutznetzwerke ist zum Beispiel stets ein Mitglied des Kinderparlaments dabei. Außerdem nahmen mit Unterstützung des Vorhabens im Jahr 2019 Sozialarbeiter*innen, Gesundheitsfachkräfte und Angehörige der Sicherheitskräfte an Schulungen zu psychosozialer Betreuung teil. Dadurch können sie nun besser auf die Bedürfnisse von jungen Gewaltopfern eingehen. Spezielle Radioprogramme sensibilisieren die Bevölkerung in puncto Kinderhandel, Frühschwangerschaft und Kinderarbeit und machen sie mit Maßnahmen zum Kindesschutz vertraut. Nicht zuletzt dadurch gehen bei den Netzwerken und Behörden inzwischen mehr Anzeigen wegen Kindesmissbrauchs ein. Das Vorhaben begleitet auch die zuständigen Stellen – in erster Linie bei den Kommunen und sozialen Diensten –, damit sie ihre Rolle besser ausfüllen und langfristig mehr Ressourcen für den Kindesschutz mobilisieren können.
Menschenrechte großschreiben
GIZ Orientierung zu den Menschenrechten
Unsere Fachexpertise zu Menschenrechten
Nachhaltigkeitsprogramm 2016–2020
GRI-Standard 412-1; UNGC 1, 2; DNK 17
Einblicke in unsere Projekte 2019
Wir sind in rund 120 Ländern mit 1.600 Vorhaben aktiv.
Entdecken Sie die Welt der GIZ anhand von Projektbeispielen aus dem Berichtsjahr 2019.
Kinder und ihre Rechte: Stärken & Fördern
Mehr erfahrenKinder und ihre Rechte: Stärken & Fördern
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Mehr erfahrenGhana: Agribusiness & Innovation
Mehr erfahrenNigeria: Energie & Umweltschutz
Mehr erfahrenMexiko: Identifizierung & Vermittlung
Mehr erfahrenSüdafrika und Uganda: Wasser & Verantwortung
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Mehr erfahrenAfrika: Jung & Zukunftsweisend
Mehr erfahrenÄgypten und Kosovo: Wissen & Austausch
Mehr erfahrenKamerun: Kommunal & Digital
Mehr erfahrenLibyen: Vertrauen & Hoffnung
Mehr erfahrenNiger und Mexiko: Verbinden & Voranbringen
Mehr erfahrenSri Lanka: Verstehen & Versöhnen
Mehr erfahrenThailand: Ernten & Einsparen
Mehr erfahrenIndien: Gesundheit & soziale Sicherung
Mehr erfahrenChina: Aufbrechen & Ausbilden
Mehr erfahrenIrak: Hackathons & Hoffnung
Mehr erfahrenÄgypten und Kosovo: Wissen & Austausch
Mehr erfahrenWestbalkan: Gemeinsam & Grenzüberschreitend
Mehr erfahrenNiger und Mexiko: Verbinden & Voranbringen
Mehr erfahrenBrasilien: Wald & Vielfalt
Mehr erfahrenGlobal: Gesundheit & Kooperation
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