„Das erste Jahr ist sehr gut gelaufen.“
Kariem El-Ali, Berater für kommunale Digitalisierung, über seine Erfahrungen als Integrierte Fachkraft in Jakarta (© SKEW)
Wieso haben Sie sich entschlossen, 2019 als Integrierte Fachkraft nach Jakarta zu gehen?
Ich arbeite seit 2014 bei der Berliner Senatsverwaltung für Wirtschaft, habe dort unter anderem das Thema Digitalisierung mit Außenwirtschaftsbezug betreut. Deshalb war es mir ein Bedürfnis, mal vor Ort etwas mitzugestalten. Meine jetzige Stelle passt besonders gut, da ich 2016 bereits einen Monat in der Stadtverwaltung Jakarta hospitiert habe. Im Rahmen eines Bund-Länder-Pilotprojektes der GIZ hatten wir begonnen, das Start-up-Ökosystem von Berlin unter anderem mit dem von Indonesien zu verbinden. 2019 gab es dann die Chance, diese Zusammenarbeit als Integrierte Fachkraft zu vertiefen.
Was ist das Besondere am Konzept der Integrierten Fachkraft?
Man bekommt dadurch optimale Arbeitsbedingungen vor Ort. Besonders hilfreich ist die gute Betreuung durch die GIZ: Ich habe einen Ansprechpartner in Jakarta, mit dem ich mich regelmäßig treffen und von dem ich auch mal Rat erhalten kann. Er unterstützt mich mit seinem Netzwerk. Zudem muss man sich um Dinge wie Visa keine Gedanken machen; Prozesse sind definiert und funktionieren. Auch werde ich mittlerweile von den Kolleg*innen der Stadtverwaltung nicht mehr als Gast wahrgenommen, sondern als Teammitglied und Mitarbeiter. Interne Vorgänge und Prozesse in Jakarta sind nun für mich viel besser nachvollziehbar und die Bedeutung von Digitalisierungs- und Innovationsthemen im Rahmen der Städtepartnerschaft Jakarta–Berlin ist in Indonesien deutlich gestiegen.
Berichten Sie uns über Ihren Einsatz und Ihr Leben in Jakarta.
Ich unterstütze die Kolleg*innen der Stadtverwaltung, sich bei den Themen Smart City, E-Government, Digitalisierung und Innovation weiterzuentwickeln. So haben wir zum Beispiel im letzten August einen internationalen Innovationsworkshop mit 100 Teilnehmenden durchgeführt. Dabei haben wir Akteur*innen von der Stadtverwaltung mit dem Privatsektor, Universitäten und Nichtregierungsorganisationen zusammengebracht. Wir hatten dazu Unternehmen und Smart-City-Expert*innen aus Berlin nach Jakarta eingeladen. Außerdem haben wir ein Jakarta-Berlin-Straßen-Festival initiiert, das jetzt jährlich in Kooperation mit der deutschen Botschaft stattfinden soll. Die Ausarbeitung eines Projektantrags, wie Jakarta und Berlin im Rahmen einer EU-Förderung in den Themen Digitalisierung und Innovation zusammenarbeiten können, war die inhaltlich herausforderndste Erfahrung meines bisherigen Einsatzes.
Ihr Austausch dauert zwei Jahre. Welches Fazit ziehen Sie zur Halbzeit?
Das erste Jahr ist sehr gut gelaufen. Wir haben zum Beispiel die EU-Förderung für den Ausbau unserer Zusammenarbeit gewinnen können. Und ich bin sicher, dass es am Ende meiner Zeit weitere konkrete Ergebnisse geben wird. Besonders wichtig wäre mir die erfolgreiche Implementierung des EU-Projektes „Smart Change“, welches uns ermöglichen wird, die Zusammenarbeit von Jakarta und Berlin in wichtigen Zukunftsthemen strategisch bis Ende 2022 aufzustellen. So können beide Städte gemeinsam einen Beitrag zur Erreichung der SDGs leisten.