Das Interview mit Matthias Rompel können Sie hier auch lesen.
Global: Wie Corona unsere Arbeit verändert
Seit 2020 haben sich unser Leben und unser Alltag radikal verändert. Drei Stimmen zeigen, welche Auswirkungen die Pandemie auf die Arbeit in unseren Projekten weltweit hat:
Die Arbeit der GIZ in Pandemiezeiten
Matthias Rompel, Abteilungsleiter Südliches Afrika, berichtet im Interview über Umbrüche in der Projektarbeit der GIZ 2020, die Auswirkungen der Krise für Afrika – und welche Entwicklungschancen sie bietet.
Interview mit Matthias Rompel
Abteilungsleiter Südliches Afrika
Wie hat die Corona-Pandemie die Projektarbeit der GIZ verändert?
Die Corona-Pandemie ändert unsere Arbeit in Entwicklungs- und Schwellenländern sehr grundsätzlich. Nach Schätzungen der Weltbank sind aufgrund der Corona-Pandemie 100 Millionen Menschen von extremer Armut bedroht und 130 Millionen Menschen von Hunger. Auch die Projektarbeit ändert sich fundamental. Partner, mit denen wir in der Vergangenheit mitunter täglich im direkten Austausch standen, sind auf einmal nur noch per Telefon oder virtuell erreichbar. Auch im Ablauf in den Projekten musste unglaublich viel umgestellt werden, bis hin zur Anpassung von Ausbildungs- und Trainingsformaten für unsere Zielgruppe auf virtuelle Formate.
Wie konnten sich die Projekte so schnell anpassen?
Das war nur möglich, weil alle Einheiten der GIZ sehr intensiv zusammengearbeitet haben: sowohl die operativen Kolleginnen und Kollegen vor Ort als auch die internen Dienstleister und die Fachexpert*innen in der Zentrale. Das hat uns ermöglicht, das Corona-Sofortprogramm der Bundesregierung und auch die Mittel anderer Geber schnell und effizient umzusetzen.
Zugute kam uns dabei natürlich, dass unser Personal langfristig vor Ort eingesetzt ist – sowohl die nationalen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als auch das entsandte Personal und die Entwicklungshelfer*innen. Die Kolleginnen und Kollegen sind ja in der Fläche eingesetzt und nicht nur in der Hauptstadt aktiv. Und vor allen Dingen sind die meisten von ihnen während der Pandemie vor Ort verblieben, trotz unklarem Verlauf der Pandemie in dem jeweiligen Einsatzland.
Lassen sie mich das an zwei Beispielen illustrieren: In Namibia etwa haben wir schon vor der Corona-Pandemie Kleinstunternehmen und Start-ups beraten. Mit dem Lockdown fiel von einem Tag auf den anderen die Geschäftsgrundlage für diese Unternehmen zunächst weg. Wir haben bei der Anpassung von Geschäftsmodellen beraten, so dass etwa das Start-up im Bereich Naturkosmetik sehr kurzfristig Handsanitizer hergestellt hat, also Desinfektionsmittel. Oder in Südafrika: Dort haben wir gemeinsam mit Volkswagen ein mobiles Corona-Krankenhaus errichtet. In einer ehemaligen Produktionsstätte von Volkswagen ist so ein Corona-Krankenhaus für 1.500 Patient*innen entstanden, einschließlich Sauerstoffversorgung und den entsprechenden Personalkapazitäten.
Neben der Unterstützung in der Krise bleibt unser Ziel immer, langfristig Strukturen aufzubauen und nachhaltige Entwicklungen zu gewährleisten.
Was bedeutet die Pandemie für die Entwicklung der Länder?
Neben den gesundheitlichen Folgen gibt es zahlreiche soziale und wirtschaftliche Konsequenzen. In afrikanischen Ländern etwa sind Erfolge in der Armutsbekämpfung bedroht, genauso verschärfen sich Hungersituationen und soziale Ungleichheit. Es gibt aber auch Chancen, die Krise zu nutzen, um den ökologischen Umbau von Ökonomien zu gewährleisten, Dekarbonisierung und Digitalisierung voranzubringen. Das ist unter dem Namen „Building back better“ bekannt, daran arbeiten wir gemeinsam mit zahlreichen Partnerländern. Zudem planen wir, afrikanische Regierungen bei der lokalen Produktion von Impfstoffen zu unterstützen. Die Afrikanische Union hat sich vorgenommen, den Anteil der in Afrika produzierten Impfstoffe von momentan einem Prozent auf insgesamt 60 Prozent im Jahr 2040 auszuweiten. An dem Thema werden wir im Auftrag des BMZ mit Partnern in Südafrika, in Ghana und im Senegal arbeiten. Nicht zuletzt hat Afrika sehr viel Erfahrung bei der Bewältigung von Pandemien. Das gibt uns die Möglichkeit, vom globalen Süden zu lernen.
Bildrechte: © GIZ / Tristan Vostry
Projekte zum Thema „Beständig, auch in Pandemiezeiten“:
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