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Foto: Eine Frau sitzt im Freien an einem Schreibtisch. Vor ihr steht ein geöffneter Laptop. Sie notiert etwas in ihrem Notizblock, welcher neben dem Laptop auf dem Tisch liegt.
© GIZ / Tristan Vostry

Global: Künstliche Intelligenz für alle

Wer versteht und verstanden wird, kann teilhaben. Deshalb stärkt die GIZ in Partnerländern den Einsatz von sprachbasierter künstlicher Intelligenz.

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Grafik: GIZ: SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Grafik: GIZ: SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur
Grafik: GIZ: SDG 10 Weniger Ungleichheiten
Grafik: GIZ: SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Ein Handy, mehr braucht es nicht. Eine kurze Ziffernfolge eingegeben, und schon bekommt jede Ruanderin, jeder Ruander in der Landessprache Kinyarwanda von einem Chatbot aktuelle Corona-Informationen: Wie viele Fälle gibt es? Wo kann ich mich testen lassen? Was muss ich beachten, wenn ich unterwegs sein will? Ein solcher Service in der Landessprache ist nicht selbstverständlich, bisher dominieren bei digitalen Sprachassistenten Englisch, Französisch, Spanisch oder Deutsch. Das schließt Millionen Menschen aus. Afrikanische oder asiatische Sprachen sind bisher in der Entwicklung sprachbasierter künstlicher Intelligenz (KI) unterrepräsentiert. Das ist umso schwerwiegender für Männer und Frauen, die nicht lesen und schreiben können.

In Ruanda hat die GIZ im Jahr 2020 mit der Stiftung des Browser-Herstellers Mozilla und lokalen Partnern wie dem Start-up Digital Umuganda mehr als 2.000 Stunden Sprachdaten in Kinyarwanda aufgenommen und verarbeitet. Die Daten stehen allen Entwickler*innen frei und offen zur Verfügung. Damit wurde ein Chatbot-Prototyp geschaffen, ein textbasiertes Dialogsystem. Diese Entwicklung von lokaler KI ist ein Beispiel für „FAIR Forward – Künstliche Intelligenz für alle“, eine Initiative des Bundesentwicklungsministeriums, die von der GIZ umgesetzt wird. Sie strebt einen offeneren, inklusiveren und nachhaltigeren Ansatz für künstliche Intelligenz auf internationaler Ebene an. Ihr Hauptziel ist es, in ausgewählten Partnerländern die Grundlagen für lokal entwickelte KI zu stärken, damit digitale Innovationen die nachhaltigen Entwicklungsziele voranbringen. Das globale Projekt setzt damit auch die Ziele der KI-Strategie der Bundesregierung um und ist derzeit in Ghana, Indien, Ruanda, Südafrika und Uganda aktiv.

Freier Wissenszugang für 12 Millionen Menschen

Das ostafrikanische Ruanda ist dabei einer der Vorreiter. „Kinyarwanda hat sich zum am schnellsten wachsenden Datensatz und zweitgrößten Open-Voice-Datensatz weltweit entwickelt“, berichtet Audace Niyonkuru, Gründer von Digital Umuganda. Umuganda heißt der Tag im Monat, an dem die Menschen in Ruanda ehrenamtliche Arbeit leisten. Das Start-up hat diesen Tag ins digitale Zeitalter gebracht und ruft regelmäßig Menschen dazu auf, ihre Sprache zu „spenden“, damit andere davon profitieren können. Dabei wurden die Sätze in Kinyarwanda von Tausenden Freiwilligen aufgenommen. Die Sprache wird von mehr als 12 Millionen Menschen gesprochen, auch in angrenzenden Staaten.

Die GIZ-Initiative arbeitet mit Mozilla und weiteren Partnerorganisationen wie etwa Hochschulen zusammen. Die Sprachsammlung ist erst der Anfang: Offene KI-Trainingsdaten fördern das gesamte lokale Digitalumfeld. Sie ermöglichen, dass Entwickler*innen aus anderen Regionen darauf zugreifen und die Informationen für regionale Zwecke anpassen können. Denn die gesammelten Daten sind vielseitig einsetzbar: von interaktiver Bürgerbeteiligung über Apps, die Pflanzenarten und Krankheiten bestimmen, bis hin zu Chatbots, die etwa Fragen zu nachhaltiger Landwirtschaft beantworten. Offene Datensammlungen fördern digitale Innovationen, besonders im Globalen Süden, und tragen so zur Demokratisierung von künstlicher Intelligenz bei.

Die Partnerschaft zwischen GIZ und Mozilla hilft dabei, mehr afrikanische Sprachen auf der offenen Sprachplattform Common Voice zu berücksichtigen. Bei afrikanischen Sprachen gibt es noch nicht genügend Daten, um Spracherkennungsmodelle zu trainieren. Vor diesem Hintergrund kann Sprachtechnologie in den afrikanischen Muttersprachen genutzt werden, um neue Produkte und Angebote zu entwickeln, die den Bedürfnissen der Verbraucher*innen entsprechen. Insbesondere in verschiedenen Gemeinschaften in Subsahara-Afrika, wo derzeit bis zu 30 Prozent der Erwachsenen Analphabet*innen sind.

Porträtfoto: Remy Muhire
Remy MuhireCommunity Lead bei Mozilla (© Remy Muhire)

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