Wir bauen gemäß Nachhaltigkeitsstandards und schützen die Biodiversität
Biodiversität: Wildblumen statt Rasen
Der Schutz und die Förderung von Biodiversität sind zentrale Ziele vieler Projekte mit unseren Partnerländern. Auch an den eigenen Standorten im Ausland und in Deutschland leistet die GIZ einen Beitrag zum Artenschutz. Die Biodiversität weltweit zu stärken und die Sensibilisierung und den Wissensaustausch der Mitarbeitenden zu diesem Thema voranzutreiben, ist eines der im GIZ-Nachhaltigkeitsprogramm formulierten Ziele. Wir haben uns vorgenommen, an unseren eigenen Liegenschaften im In- und Ausland bis 2025 Biodiversitätskonzepte zu entwickeln und umzusetzen. Für unsere Mietobjekte wollen wir ähnliche Möglichkeiten prüfen.
Ein weiterer Hebel für die Nachhaltigkeit sind die Kriterien in den Ausschreibungen der GIZ, die sicherstellen, dass beschaffte Produkte wie Büromaterialien, Druckerzeugnisse, Strom und Reinigungsprodukte umweltverträglich sind. Besonders sensibel ist der Kauf von Holzprodukten. Hier achten die Mitarbeiter*innen der Einkaufs- und Vertragsabteilung besonders darauf, internationale Standards der Biodiversität einzuhalten. Auch in der Kantine hat Nachhaltigkeit Vorrang: Eingang in die Küche findet zum Beispiel auch „krummes“ Obst und Gemüse, das oft bereits bei der Ernte aussortiert wird, da es nicht den optischen Vorstellungen des Handels entspricht. Außerdem werden alte Obst- und Gemüsesorten aus regionalem Anbau genutzt, die weniger ertragreich sind und daher kaum noch angebaut werden. Sie haben allerdings einen hohen Stellenwert für den Erhalt der Biodiversität.
Auch die Gebäude der GIZ eröffnen Möglichkeiten zur Förderung der Artenvielfalt. Zwar liegen unsere Immobilien in Deutschland hauptsächlich in den Innenstädten und ihre eher kleinen Flächen bieten begrenzten Spielraum, um Biodiversität zu fördern. Ziel ist es dennoch, die Außenanlagen insektenfreundlich mit möglichst vielen verschiedenen heimischen Arten zu bepflanzen und die Dächer zu begrünen. Die GIZ möchte außerdem möglichst wenig Fläche versiegeln.
Fortschritte zeigen sich unter anderem bereits am Standort Eschborn: Kornblumen, Steinklee und Wiesenkerbel locken nützliche Insekten an. 700 Quadratmeter Rasen wurden in eine Wiese mit Wildblumen verwandelt. Die GIZ bietet Bienen und Hummeln nicht nur Nahrung, sondern auch Raum. Insektenhotels laden zum Nisten ein. Mit Erfolg: Seltene Einsiedlerbienen haben sich niedergelassen, deren Lebensraum als stark gefährdet gilt. Gerade diese Wildbienen bestäuben viele Wildpflanzen und erhalten so die Vielfalt der Natur. Ein zweites Beispiel findet sich in Bonn-Röttgen. Die vier Gebäude des Campus Kottenforst, auf dem die Akademie für Internationale Zusammenarbeit (AIZ) untergebracht ist, grenzen an das gleichnamige Waldgebiet, das zum Naturpark Rheinland zählt und in weiten Teilen unter Naturschutz steht (Fauna-Flora-Habitat). Deshalb erhält das Thema Biodiversität an diesem Standort entsprechende Aufmerksamkeit. So unterstützen wir hier etwa den Erhalt regionaler, alter Streuobstbäume, bieten Nisthilfen für Vögel, Fledermäuse und Insekten und pflegen Wildblumenwiesen.
In den vergangenen Jahren hat die GIZ viel in den Erhalt und Neubau ihrer Gebäude investiert. Sowohl bei Sanierungen als auch bei Neubauvorhaben setzen wir auf eine nachhaltige Bauweise. So wurden in den vergangenen Jahren alle neuen Gebäude der GIZ nach dem anspruchsvollen Gold-Standard der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) e. V. geplant, fertiggestellt und zertifiziert.
Campus Bonn mit Gold-Standard
Die GIZ investiert außerdem in moderne Arbeitsplätze: Der Campus Bonn bietet seit Fertigstellung des sechsstöckigen Neubaus Ende 2019 Arbeitsplätze für 1.500 Personen – 500 davon im benachbarten sogenannten Mäanderbau, der bereits seit 2015 besteht. Der Neubau ist, wie schon der Mäanderbau, durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen e. V. mit dem Gold-Standard zertifiziert. Ausgezeichnet wurden dabei Energieeffizienz und Ressourcenschutz, aber auch ein gesundes Arbeitsumfeld. So gibt es im Sinne des GIZ-Konzepts „Neue Arbeitswelten“ Räume für Treffen im Team, moderne Besprechungs- sowie Videokonferenzräume und ruhige Rückzugsbereiche.
Die Investitionen in dieses Bauprojekt lagen bei 165 Millionen Euro. Betrieben wird das Gebäude zu 100 Prozent mit Ökostrom. Es verfügt über eine Photovoltaikanlage mit Batteriespeicher, die vorrangig die Ladestationen und Ladeschränke für die E-Mobilität versorgt. Ein eventueller Überschuss wird gegen Vergütung in das öffentliche Netz eingespeist. Ein Wärmepumpensystem mit klimafreundlichem CO2 als Kältemittel nutzt die Energie des Grundwassers für rund 80 Prozent der benötigten Heiz- und Kühlleistungen. Zur Beleuchtung werden überwiegend LEDs eingesetzt. In der Tiefgarage unterstützen zahlreiche Ladestationen für Autos und Fahrräder die E-Mobilität unserer Mitarbeiter*innen. Eine große Anzahl von überdachten Fahrradstellplätzen, die biodivers gestalteten Außenflächen mit mehr als 150 heimischen Pflanzenarten sowie eine Dachbegrünung runden das nachhaltige Gebäudekonzept ab.
Campus Eschborn
Um aus dem Standort Eschborn einen Campus Eschborn zu entwickeln, streben wir eine räumliche Konzentration der Gebäude an. Hierzu wird in den nächsten Jahren ein Neubau entstehen, der zusammen mit den bestehenden Häusern ein zukunftsfähiges Ensemble bildet. Geplant ist, auf der rund 15.000 Quadratmeter großen Fläche bis voraussichtlich 2025 ein sechsstöckiges Bürogebäude mit rund 900 Arbeitsplätzen zu errichten. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Wiener Architekturbüro Caramel und wird durch den Projektentwickler Phoenix Real Estate Development GmbH umgesetzt. Als Folge werden angemietete Räume in drei Gebäuden aufgegeben und ein bislang zum Eigentum gehörendes Gebäude verkauft.
Der Kaufvertrag für den Neubau wurde im Dezember 2020 unterschrieben. Bei diesem Gebäude streben wir mit Platin den höchsten Standard der DGNB an. Nachhaltiges Bauen bedeutet einen bewussten Umgang mit vorhandenen Ressourcen, die Minimierung von Energieverbrauch und ein Bewahren der Umwelt. Konkret bedeutet das: „Baue so wenig und so lebenszyklusorientiert wie möglich und nutze dabei – wo sinnvoll – nachwachsende Rohstoffe.“ So wird beim Neubau etwa die Fassade überwiegend aus Holz gebaut, beim Rohbau kommt recycelter Beton zum Einsatz. Weiterhin wird es eine Photovoltaikanlage auf dem Dach geben und eine Geothermieanlage zur Wärmegewinnung in der Erde.
Zusätzlich werden die 3.500 m² großen Innenhöfe und Außenflächen naturnah gestaltet. Dort entsteht durch das Anpflanzen von heimischen Gehölzen, Stauden und Gräsern eine hohe ökologische Wertigkeit und biologische Vielfalt bei möglichst geringer Flächenversiegelung. So können Lebensräume für heimische Arten geschaffen und das Nebeneinander und Miteinander von Tier und Mensch gefördert werden.
Nachhaltigkeit in unseren Liegenschaften im Ausland
Im Corporate Sustainability Handprint® (CSH) bildet das Thema nachhaltiges Bauen kein explizites Handlungsfeld. Hintergrund ist, dass die GIZ im Ausland meist angemietete Gebäude nutzt und deshalb wenig Einfluss auf deren Gestaltung hat. Darüber hinaus arbeiten viele Mitarbeiter*innen in Büros von Partnerorganisationen. Jedoch berücksichtigen die Landesdirektionen und Projektleitungen bei Bau und Anmietung von Gebäuden Nachhaltigkeitsaspekte so weit wie möglich. In Malawi beispielsweise wurde im August 2020 das Landesbüro renoviert und nach einem hohen Standard isoliert. Es ist außerdem fortan barrierefrei zugänglich.
Gemeinsamens Engagement für Biodiversität
Die GIZ will mit gutem Vorbild vorangehen. Sie gehört bereits seit deren Gründung 2011 der branchenübergreifenden Initiative „Biodiversity in Good Company“ an. Darin haben sich Unternehmen zahlreicher Branchen zusammengeschlossen, um weltweit gemeinsam für den Schutz und die nachhaltige Nutzung der Biodiversität einzutreten. Damit unterstützt die GIZ das internationale Übereinkommen über die biologische Vielfalt, die Convention on Biological Diversity.
Auf dieser Seite finden sich Informationen zu folgenden Nachhaltigkeitsstandards:
GRI-Standard 304