Südafrika hat sich ehrgeizige Klimaschutzziele gesetzt. In seiner ersten Niedrigemissionsstrategie bekennt sich das Land 2020 langfristig zur Klimaneutralität bis zum Jahr 2050. Das geht nur über eine konsequente Umstellung der Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit: mehr erneuerbare Energien aus Wind und Sonne, höhere Energieeffizienz und bessere Mobilitätskonzepte. Das alles zu finanzieren, ist mit hohen Kosten verbunden, die vor allem bei den Kommunen anfallen. Die aber waren schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie chronisch unterfinanziert – und sind es seither erst recht. Hier schlagen höhere Ausgaben für Gesundheit, Sozial- und Wirtschaftsprogramme zu Buche.
Um dennoch im Umwelt- und Klimaschutz voranzukommen, hat Südafrika begonnen, Grüne Anleihen („Green Bonds“) zu nutzen. Damit können Kommunen Geld über den Kapitalmarkt mobilisieren und in grüne Projekte investieren. Der Vorteil: Sie kurbeln damit auch noch die Wirtschaft an, weil sie externe Finanziers anziehen und lokale Investitionen auslösen. Das bringt Aufträge, schafft Arbeitsplätze und lindert Armut. Das Ganze ist ein Paradebeispiel für eine Gesellschaft auf dem Weg hin zu einer „Green Economy“ und zeigt, welche Finanzierungsmodelle man für einen grünen Wiederaufbau nach der Corona-Krise nutzen kann.
Schritt für Schritt zu mehr Grünen Anleihen
Die Bundesregierung, in diesem Fall das Bundesumweltministerium, begleitet Südafrika auf diesem Weg – gemeinsam mit dem Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP). Sie leisten eine Art Anschubfinanzierung zu den Grünen Anleihen. Auch das UN-Entwicklungsprogramm (UNDP) ist beteiligt, weil sich hier Armutsbekämpfung und Umweltschutz gut verbinden lassen. Die GIZ berät das südafrikanische Umweltministerium sowie die Städte Durban und Pretoria. Die beiden haben großes Interesse an der Emission Grüner Anleihen gezeigt.
Um sie dabei zu unterstützen, entwickelt die GIZ zusammen mit ihren Partnern unter anderem ein Handbuch speziell für Kommunen, das Grüne Anleihen allgemein erklärt, aber auch Anleitungen mitliefert, wie man solche Anleihen platziert. Fort- und Weiterbildungen für Kommunalbedienstete werden das Angebot ergänzen. Mit ihrer Teilnahme am Projekt haben die beiden Großstädte Durban und Pretoria einen wichtigen ersten Schritt zu nachhaltigen Investitionen gewagt. Bisher nutzt nur eine Handvoll afrikanischer Staaten und Kommunen diese innovative Finanzoption. Aber mit entsprechendem politischen Willen und Know-how könnten es bald mehr werden – auch in Europa.
MIT ANLEIHEN DAS KLIMA SCHÜTZEN
Um das 1,5-bis-2-Grad-Ziel aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen, sind enorme Investitionen nötig, Schätzungen zufolge allein bis 2030 viele Billionen Euro weltweit. Staatliche Mittel werden dafür nicht ausreichen. Deshalb braucht es zusätzlich private Quellen. Grüne Anleihen („Green Bonds“) können dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Sie funktionieren genau wie gewöhnliche Anleihen, mit einem kleinen, aber entscheidenden Unterschied: Die Erlöse werden in klima- und umweltfreundliche Projekte investiert. Sie sind damit klar zweckgebunden. Das können zum Beispiel erneuerbare Energien sein, umweltfreundliche Transportkonzepte oder moderne Müllanlagen.
Ziele für nachhaltige Entwicklung
Die in der Agenda 2030 formulierten Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals – SDGs) bilden den Rahmen für unsere Arbeit weltweit. Klicken Sie auf ein Ziel und erfahren Sie, welche Projekte in diesem Bericht zu seiner Erreichung beitragen.