Jeden Tag ein Frühstück – so bescheiden sind die Wünsche von Noun Seang. Die 89-jährige Kambodschanerin lebt bei ihrer Tochter und den Enkelkindern im Südwesten des Landes. Vor Corona sorgte ihr Schwiegersohn als Tagelöhner für ein kleines Einkommen. Doch seit Frühjahr 2020 konnte er wie viele andere keinen Job mehr finden. Mit der Pandemie brach der Tourismus ein, Fabriken machten zu und die Bauindustrie fuhr herunter.
Die Krise traf die Ärmsten der rund 16 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner besonders hart. Etwa 15 Prozent von ihnen lebten bereits vor der Pandemie in Armut. Seit Juli 2020 erhalten sie finanzielle Nothilfe vom Staat. Verteilt wird sie über eine Datenbank, die die GIZ gemeinsam mit Kambodschas Regierung aufgebaut hat. Bereits seit mehr als zehn Jahren arbeitet die GIZ im Auftrag des BMZ und des australischen Außenministeriums an der Plattform IDPoor (Identification of Poor Households/ Erfassung armer Haushalte). Dahinter steckt ein partizipativer Prozess, der den ärmsten Menschen in jeder Kommune erlaubt, sich nach einfachen Kriterien digital zu registrieren. Schon vor der Pandemie erhielten viele eine spezielle Berechtigungskarte und so unter anderem kostenlose Gesundheitsversorgung, Zugang zu Trinkwasser und Schulessen für die Kinder.
Corona-Nothilfe für 2,7 Millionen Menschen
Kambodschas Sozialministerium nutzt die Datenbasis von IDPoor in der Pandemie: Im Dezember 2020 wurden beispielsweise rund 682.000 arme Haushalte mit 2,7 Millionen Menschen landesweit finanziell unterstützt – und die Nothilfe dauert an. Diese schnelle Initiative war nur möglich, weil mit IDPoor bereits die solide Basis gelegt worden war. Innerhalb kürzester Zeit wurde die Registrierung angepasst und Menschen in Not können sich nun auch direkt bei den Verwaltungen melden: damit niemand übersehen wird. Diese Möglichkeit nutzten 2020 über 225.000 Personen.
Auch Noun Seangs Tochter Noung ließ die Familie für die Nothilfe registrieren. Der Ortsvorsteher hatte sie informiert. „Ich kann nicht lesen, deshalb hatte ich keine Hinweise etwa aus Zeitungen erhalten“, sagt sie, „wir waren verzweifelt.“ Seither bekommt sie monatlich umgerechnet rund 40 Euro ausgezahlt. „Jetzt können wir Nahrungsmittel kaufen“, sagt Noun Seang und freut sich: „Jeden Tag ein Frühstück.“
Ziele für nachhaltige Entwicklung
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