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Nachhaltig bei Einkauf und Veranstaltungen

Nachhaltiges Veranstaltungsmanagement 

Mit Diskussionsforen, Expert*innendialogen oder Weiterbildungen ermöglicht die GIZ den Austausch von Wissen und Perspektiven. Bei der Organisation und Durchführung solcher Veranstaltungen orientiert sie sich an den Prinzipien der Nachhaltigkeit.

Ein Wegweiser für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement bildete die Grundlage für die von Mitarbeiter*innen entwickelten GIZ-Mindeststandards. Diese geben seit 2020 eine verbindliche Orientierung für die Durchführung von Veranstaltungen in Deutschland und Brüssel.

Die Mindeststandards zum nachhaltigen Veranstaltungsmanagement der GIZ beziehen sich auf sieben Handlungsfelder: 

  • Konzeption
  • Gästemanagement
  • Veranstaltungsort und Unterbringung
  • Mobilität
  • Energie und Klima
  • nachhaltige Beschaffung
  • Catering

Zu den konkreten Vorgaben gehört etwa, für die Einladungen digitale Anwendungen zu nutzen, um Papier zu sparen. Zudem werden die Gäste über umweltfreundliche Anreisemöglichkeiten informiert. Beim Catering angebotener Kaffee und Tee müssen grundsätzlich mit dem Fairtrade-Siegel zertifiziert sein. Darüber hinaus werden bei allen Veranstaltungen mit mehr als 100 Teilnehmer*innen die THG-Emissionen bilanziert und kompensiert. 

Die Mindeststandards, die für Deutschland und Brüssel verbindlich sind, können in vielen Ländern, in denen die GIZ arbeitet, nicht im gleichen Maß umgesetzt werden. Daher werden sie zusammen mit den Training Hubs der Akademie für Internationale Zusammenarbeit an regionalspezifische Gegebenheiten angepasst. So entstehen in Addis Abeba und Bangkok landeseigene Orientierungen. Auch die Teams der Länderbüros, die vor Ort mit der Durchführung des Corporate Sustainability Handprints® befasst sind, nehmen sich Maßnahmen für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement vor. 

Dabei zeigte sich unter anderem, dass es wichtig ist, frühzeitig mit Anbietern von Veranstaltungsorten, Cateringunternehmen und anderen Partnern im jeweiligen Land zu sprechen, damit Nachhaltigkeit von Anfang an mitgedacht werden kann. So können wir auch über die Grenzen der GIZ hinweg für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement werben.

Interne Lernplattform

Ein Onlineportal stärkt den Austausch und das kontinuierliche Lernen in Sachen nachhaltiges Veranstaltungsmanagement: GIZ-Mitarbeiter*innen können über die interne Lernplattform „Sustainable Event Management“ mit Kolleg*innen in Deutschland und den Ländern, in denen wir arbeiten, konkrete Fragen diskutieren, sich über neueste Entwicklungen informieren und Erfahrungen austauschen. 

Hier in Äthiopien haben wir die GIZ-Mindeststandards für nachhaltiges Veranstaltungsmanagement an die Bedingungen vor Ort angepasst – von der Auswahl der Konferenzmaterialien bis hin zu den angebotenen Speisen. Das ermöglicht es uns, Events effizient und gleichzeitig klimafreundlich sowie sozialverträglich zu gestalten. Auf diese Weise organisieren wir jedes Jahr mehr als 100 Veranstaltungen – während der Corona-Pandemie natürlich zum großen Teil virtuell.

Porträtfoto: Selvi Alessie
Selvi AlessieVerantwortliche für den Corporate Sustainability Handprint®
im Landesbüro Äthiopien (© GIZ Äthiopien)

Nachhaltige Beschaffung im Fokus

Nachhaltige Beschaffung ist ein zentrales Anliegen der GIZ. Deswegen hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, beim Einkauf von Sachgütern und Dienstleistungen höchste Kriterien der Nachhaltigkeit anzulegen. Angesichts des hohen Vergabevolumens für Sachgüter, Bau, Dienstleistungen und Finanzierungen – im Jahr 2020 waren es mehr als 1,8 Milliarden Euro – ist die Beschaffung ein wichtiger Hebel, um Nachhaltigkeit auch in den Wertschöpfungs- und Lieferketten der GIZ zu verankern. Als Bundesunternehmen möchten wir vorbildlich und glaubwürdig handeln. Dafür ist es wichtig, sowohl ökologische als auch soziale Nachhaltigkeitsanforderungen optimal in die Beschaffungsprozesse zu integrieren. Auch menschenrechtliche Kriterien spielen dabei eine große Rolle.

Die Abteilung Einkauf und Verträge ist für die auftragsgerechte, vergaberechtskonforme und wirtschaftliche Beschaffung von Dienstleistungen und Sachgütern sowie den Abschluss von Finanzierungen verantwortlich. Darüber hinaus organisiert sie die entsprechende Qualifizierung von Mitarbeiter*innen und entwickelt Richtlinien, Formate sowie Prozesse und Regeln (PuR). Seit einigen Jahren verfügt die Abteilung über ein eigenes Fachteam zu nachhaltiger Beschaffung. Mit Unterstützung des Sustainability Office treibt es Maßnahmen zu nachhaltiger Beschaffung voran und spielt eine zentrale Rolle bei der Sensibilisierung der Kolleg*innen für das Thema.

Das Fachteam hat 2020 weitere interne Prozesse angestoßen, um Nachhaltigkeit bei der Beschaffung zu stärken. Alle Ansätze dazu basieren auf dem ersten internationalen Standard für nachhaltige Beschaffung, der ISO 20400:2017. Mit Unterstützung des Sustainability Office initiierte das Fachteam etwa einen partizipativen Prozess, um eine unternehmensweite Policy zu dem Thema zu entwickeln. Ziel ist es, die Beschaffung nach den höchsten Nachhaltigkeitskriterien sicherzustellen, die Rollen und Zuständigkeiten innerhalb des Unternehmens zu klären und die Zusammenarbeit mit den Geschäftspartner*innen im Bereich Nachhaltigkeit zu betonen. Die Policy wurde im Dezember 2020 vom Sustainability Board verabschiedet und gilt seit Februar 2021.

Die GIZ überarbeitete zudem intensiv ihre Allgemeinen Vertrags- und Einkaufsbedingungen (AVB/AEB) für Dienstleister*innen und Lieferant*innen und erweiterte sie um ein Kapitel zu ökologischen und sozialen Nachhaltigkeitskriterien. Während die neuen AVB schon seit Mitte 2020 gelten, traten die neuen AEB im Mai 2021 in Kraft. Auch im Bereich Finanzierungen und Bauleistungen gab es signifikante Anpassungen. Die Vorlagen der Grant Agreements, der Zuschüsse und der Bauverträge enthalten jetzt jeweils ein Kapitel zur Nachhaltigkeit, wobei auch hier die Wahrung der Menschenrechte berücksichtigt wird. So müssen sich unsere Auftragnehmer zur Einhaltung der Kernarbeitsnormen der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) verpflichten. Außerdem müssen sie ihre Treibhausgasemissionen minimieren und zum Schutz der Ökosysteme beitragen, sie müssen Mindestlöhne oder gegebenenfalls Tariflöhne zahlen und sich zur Nichtdiskriminierung sowie zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter verpflichten.

Während Nachhaltigkeitskriterien schon seit Jahren in bestimmten Verträgen berücksichtigt werden, gibt es seit 2020 ein systematisches Vorgehen auch bei Verträgen, die bisher nicht im Fokus standen. Im Jahr 2020 begann ein Prozess mit dem Ziel, Nachhaltigkeitskriterien in allen Verträgen mit langer Laufzeit zu überprüfen und, wo nötig, zu ergänzen. Diese Nachhaltigkeitskriterien dienen als Mindeststandard für künftige Ausschreibungen zum gleichen Gegenstand. 

Darüber hinaus wurden die Einkäufe und Verträge der vergangenen dreieinhalb Jahre betrachtet, um mögliche Risiken unserer Lieferketten zu identifizieren und risikomindernde Schritte zu planen. In Abstimmung mit internen Expert*innen, dem Fachteam Nachhaltige Beschaffung und dem Sustainability Office werden entsprechende soziale und umweltrelevante Kriterien definiert und gleichzeitig die vergaberechtlichen Aspekte sowie die Marktbedingungen berücksichtigt. Die vereinbarten Nachhaltigkeitskriterien werden schon bei der Leistungsbeschreibung festgelegt und sind später Bestandteil des jeweiligen Vertrags. Auch sie dienen als Mindestkriterien für zukünftige Ausschreibungen.

Auch in puncto Sensibilisierung konnten wir in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielen. So werden alle Mitarbeiter*innen der Abteilung Einkauf und Verträge seit 2019 zu nachhaltiger Beschaffung geschult. Den Einkäufer*innen aus den Projekten und aus den Landesbüros ermöglichten wir Fortbildungen zu nachhaltiger Beschaffung. Während im Jahr 2019 Workshops in Addis Abeba und Bangkok stattfanden, konnten wir 2020 eine digitale Fortbildung für die Leiter*innen von Finanzen und Administration anbieten. Perspektivisch sollen derartige Fortbildungen regelmäßig stattfinden.

Darüber hinaus haben wir die Online-Schulung „Guide for Practicing corporate Sustainability“ (GPS) für unsere Dienstleister*innen überarbeitet, um ihnen Anregungen für die eigene betriebliche Nachhaltigkeit zu geben. Dienstleistungsunternehmen werden bei der Aufforderung zur Abgabe eines Angebots darum gebeten, den GPS zu durchlaufen. Anschließend erhalten sie ein Zertifikat.

Diese Fortschritte sowie der Überblick über weitere Ziele und Pläne des Unternehmens zu dieser Thematik werden in unserem zweijährlichen Bericht zur Nachhaltigen Beschaffung veröffentlicht. Darin geben wir etwa Auskunft darüber, welche Standards oder Gütesiegel wir beim Einkauf von Produkten und Dienstleistungen berücksichtigen.

Für die Zukunft haben wir uns neue Ziele gesetzt. Ab 2021 werden beispielsweise die Heizsysteme aller deutschen Liegenschaften der GIZ von Erdgas auf eine hundertprozentige Versorgung mit Biomethan umgestellt. Büromaterialien werden künftig in Mehrwegboxen und gebündelt geliefert, um Einzellieferungen zu vermeiden.

Verträge mit Trainer*innen, die im Auftrag der Akademie für Internationale Zusammenarbeit unterwegs sind, haben einen Passus erhalten, nach dem die Trainer*innen auf eine umweltfreundliche Anreise achten sollten. Es wird empfohlen, innerhalb Deutschlands auf Flugreisen zu verzichten und stattdessen die Bahn zu nutzen.

Aufgrund ihrer weiterhin hohen Relevanz wurde die nachhaltige Beschaffung als eines der vier Fokusthemen des neuen Nachhaltigkeitsprogramms 2021–2025 definiert. Die Ziele und Maßnahmen wurden in einem partizipativen und breiten Prozess entwickelt.
 

Menschenrechte großschreiben

Lokale Produkte weltweit nachfragen

Viele GIZ-Landesbüros legen im Sinne des Corporate Sustainability Handprints® (CSH) großen Wert auf lokale Produkte. So hat sich etwa das GIZ-Büro in Namibia das Ziel gesetzt, lokal oder regional zu beschaffen, um die wirtschaftliche Entwicklung in der Region zu stärken. Außerdem fördert das Büro die nachhaltige Beschaffung, insbesondere durch Up- und Recycling.

Jedoch ist der Einkauf lokaler Güter oftmals nur begrenzt möglich. Das liegt zum einen an den zunehmend globalisierten Wertschöpfungsketten, zum anderen spielt das spezielle Geschäftsfeld der GIZ eine Rolle. Häufig benötigen die Projekte Arbeitsmaterialien, die im Land nicht verfügbar sind. Das können beispielsweise Moderationstafeln sein oder spezielle Maschinen. Auch mit Blick auf einzelne Kennzahlen des Vergabevolumens 2020 zeigt sich, dass die zentrale Beschaffung weiterhin überwiegt. So betrug das Volumen für Sachgüterbeschaffungen durch die Zentrale 108,1 Millionen Euro. Die Summe für dezentrale Sachgüterbeschaffungen durch die Landesbüros war mit 97,5 Millionen Euro etwas geringer. Auch die Corona-Pandemie erschwerte den dezentralen Einkauf durch die Landesbüros.

Zentrale versus Dezentrale Vergabe der GIZ
KategorieWert
Dezentrale Vergabe97,5 Mio. € (47%)
Zentrale Vergabe108,1 Mio. € (53%)

Auf dieser Seite finden sich Informationen zu folgenden Sustainable Development Goals (SDGs):

Grafik: GIZ: SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Grafik: GIZ: SDG 12 Nachhaltige/-r Konsum und Produktion
Grafik: GIZ: SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

Auf dieser Seite finden sich Informationen zu folgenden Nachhaltigkeitsstandards:
GRI-Standard 102-9, 204, 308, 414; UNGC 1-10; DNK 4, 6, 11, 12, 13, 14, 17