EU-Kommission: Green Recovery
Green Recovery und der Team-Europe-Ansatz: Wie die EU die Corona-Krise als Chance nutzt, Kräfte bündelt und dabei auf die Erfahrungen der Durchführungsorganisationen setzt.
Interview mit Carla Montesi
Direktorin Green Deal und Digitale Agenda
Felix Fernandez-Shaw
Direktor für Nachhaltige Entwicklungspolitik
und Zusammenarbeit
„Green Recovery“ oder „Grüner Aufschwung“ gilt als wichtiger Teil der Antwort auf die Pandemie. Was bedeutet das für die EU?
Carla Montesi (CM): Für uns ist Green Recovery nicht nur ein Slogan, sondern eine neue Denk- und Lebensweise, die den Kern des europäischen Green Deals bildet. Das Konzept dient als Kompass und Leitschnur für unsere Bemühungen, die Corona-Krise als Chance zu nutzen. Das bedeutet einerseits, einen robusten Aufschwung anzustoßen, der gegenwärtige und künftige Auswirkungen mit einbezieht. Es umfasst aber auch einen inklusiven Aufschwung, der niemanden zurücklässt. Gleichzeitig wollen wir dabei das Potenzial der Digitalisierung nutzen, so oft und so weit es nur geht. Und schließlich streben wir einen grünen Aufschwung an, der unserem Planeten dient und keinen Schaden anrichtet.
Die EU wird nicht in CO2-intensive wirtschaftliche Aktivitäten investieren, weil das zu immer weiterem Kohlenstoffausstoß und zum Verlust von Vermögenswerten führen würde. Green Recovery kann auch als Reaktion auf die Forderungen von EU-Bürgern verstanden werden: vor allem von den Zehntausenden Menschen – darunter viele aus jüngeren Generationen –, die auf den Straßen für eine nachhaltigere Zukunft demonstriert haben. Und von führenden Unternehmen, die beschlossen haben, in eine grüne Zukunft zu investieren. Kurz gesagt, Green Recovery steht für unser grundsätzliches Ziel einer nachhaltigen Entwicklung, die auf inklusivem wirtschaftlichem Wachstum, sozialem Fortschritt und Umweltschutz basiert.
Der neue mehrjährige Finanzrahmen, also der Sieben-Jahres-Haushalt der EU, gibt uns die Möglichkeit, unseren Kurs an dieser neuen Denkweise auszurichten. Dazu gehören zum Beispiel ein Ausgabenziel von 30 Prozent für den Klimaschutz und die Auflage, ab 2024 mindestens 7,5 Prozent des Haushaltes für Biodiversität einzusetzen, ein Pflichtanteil, der in den Jahren 2026 und 2027 auf 10 Prozent steigt.
„Team Europe“ ist ein neuer Ansatz zur Zusammenarbeit, der bei der Bekämpfung der Pandemie zum ersten Mal zum Tragen kam. Welche Rolle wird er in Zukunft spielen?
Felix Fernandez-Shaw (FFS): Das ist ein hervorragendes Instrument für unsere nach außen gerichteten Aktivitäten, denn es ermöglicht uns, Kräfte zu bündeln und Wirkungen zu vervielfachen. Wir haben es zum ersten Mal bei der Bekämpfung der Pandemie eingesetzt. Jetzt bemühen wir uns darum, ein Team-Europe-Paket zu schnüren, mit dem wir unsere Partnerländer im Kampf gegen Covid-19 unterstützen können. Der Fokus liegt dabei auf der Förderung eines grünen, nachhaltigen, sozial gerechten und belastbaren Aufschwungs. Wir bereiten außerdem Team-Europe-Initiativen vor, um die Expertise und die Ressourcen der EU und ihrer Mitgliedsstaaten koordiniert und effektiv zu mobilisieren und dann weltweit mit unseren Partnern zusammenzuarbeiten.
Diese Initiativen werden eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen um einen weltweiten grünen Aufschwung spielen. Team Europe ist ein enormer Fortschritt, mit dem wir unsere Außenbeziehungen gemeinsam gestalten können, denn es macht uns effektiver und sichtbarer. Wir sind überzeugt, dass der Ansatz in Zukunft noch mehr Bedeutung erlangen wird, weil wir mit dieser kollektiven europäischen Herangehensweise den Wandel in und mit den Partnerländern vorantreiben können. Er wird unser Engagement strukturieren und eine strategische Kultur der Kooperation fördern.
Wie wichtig sind Durchführungsorganisationen wie die GIZ für Sie?
CM und FFS: Organisationen wie die GIZ sind sehr wichtig, vor allem wegen ihrer Erfahrung vor Ort und ihrer weitreichenden Netzwerke. Als politische Entscheidungsträger und Vertreter einer Geberorganisation wissen wir, wie wertvoll es ist, Informationen, empirische Daten, Ratschläge und innovative Ideen aus der Sicht der Durchführenden zu erhalten. Die GIZ und andere Organisationen sind außerdem von entscheidender Bedeutung, wenn es um die Umsetzung von guten Projekten und die Stärkung der Werte der EU auf der ganzen Welt geht.
Was erwarten Sie für diesen Sieben-Jahres-Zeitraum von der GIZ?
CM und FFS: Wir erwarten, dass die GIZ sich an Team Europe beteiligt, dass sie im Rahmen dieses Ansatzes arbeitet und ihn auch weiterträgt. Die GIZ kann auf Länderebene eine wichtige und konstruktive Rolle bei den Verhandlungen und der Gestaltung von Team-Europe-Initiativen spielen und dann auch bei der Umsetzung mitarbeiten. Wir möchten, dass die GIZ sich in vollem Umfang dafür einsetzt, die gemeinsamen europäischen Entwicklungsbemühungen voranzubringen. Dazu gehört auch, die Hilfeleistungen vor Ort zu verbessern, aktiv neue Ideen zu entwickeln und Lösungen den lokalen Bedingungen anzupassen. Wir freuen uns auf einen kontinuierlichen Dialog über Entwicklungszusammenarbeit im globalen Kontext.
Bildrechte: © Carla Montesi, © Felix Fernandez-Shaw
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