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Gender in der GIZ

Foto: Mehrere Personen stehen in Reihen auf einer Bühne. Im Hintergrund über ihnen Monitore, die Folgendes anzeigen: „GIZ Gender Award“.
Gewinner*innen der GIZ-Genderpreise 2020
(© GIZ / Barbara Frommann)

Gleichberechtigung der Geschlechter

Die gezielte Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter und die Beseitigung bestehender geschlechtsspezifischer Benachteiligungen spielen für die GIZ eine wichtige Rolle. Die GIZ-Genderstrategie mit ihren vier Zielen und fünf strategischen Elementen orientiert sich deshalb an der Unternehmensvision „Wir arbeiten weltweit für eine lebenswerte Zukunft“ und an den vier Handlungsfeldern der Unternehmensstrategie: Wirksamkeit, Wirtschaftlichkeit, Geschäftsentwicklung sowie Kompetenzen und Allianzen.

Die Umsetzung der Strategie, das Monitoring und die jährliche Berichterstattung an die oberste Leitungsebene der GIZ sind unternehmensweite Führungsaufgaben und -verantwortungen. Der Vorstand hat gemeinsam mit der Strategie auch einen Leitfaden zur Operationalisierung veröffentlicht. Die Koordination von Strategieumsetzung, Monitoring und Berichterstattung erfolgt über eine gut etablierte Genderarchitektur, mit einem Genderbotschafter, einer Genderbeauftragten sowie einem unternehmensweiten Netzwerk von Genderansprechpersonen in allen Bereichen und Stabsstellen bis hin zur Projektebene. Erklärtes Ziel der Genderstrategie ist es, sowohl im Unternehmen als auch im Rahmen unserer Aufträge und Dienstleistungen gleiche Chancen und Rechte für alle Menschen unabhängig von ihrem Geschlecht, ihrer sexuellen Orientierung und ihrer Geschlechtsidentität zu fördern und zu verwirklichen. Darüber hinaus unterstützt die GIZ seit 2015 die Women’s Empowerment Principles, sieben Grundsätze zur Stärkung von Frauen in Unternehmen, und setzt sich auch auf diese Weise für die Gleichstellung der Geschlechter ein.

Damit positioniert sich die GIZ als wichtige Entwicklungsakteurin sowie als Partnerin bei der Umsetzung der Agenda 2030, der UN-Sicherheitsratsresolution „Frauen, Frieden und Sicherheit“, des 2020 unter deutscher EU-Ratspräsidentschaft verabschiedeten EU-Genderaktionsplans 2021–2025 und des Reformkonzepts BMZ 2030, welches das Qualitätsmerkmal „Menschenrechte, Geschlechtergleichstellung und Inklusion“ verbindlich macht.

Entscheidend für die erfolgreiche Umsetzung der Strategie ist vor allem die frühzeitige und konsequente Einbeziehung von Genderfragen in alle Entscheidungen auf Unternehmensebene sowie in die Arbeit der einzelnen Projekte. Das Safeguards+Gender-Managementsystem sorgt dafür, dass Vorhaben von Anfang an Potenziale identifizieren, um die Gleichberechtigung zu fördern, ebenso wie externe Risiken und potenzielle negative Auswirkungen ihres Tuns zu erkennen und bei der Umsetzung zu adressieren.

Wie gut die Umsetzung 2020 gelungen ist, zeigt das hohe Interesse der Europäischen Kommission, des BMZ und anderer Auftraggeber und Partner an der Arbeit der GIZ. Chiara Adamo, die Leiterin des Referats Menschenrechte, Gleichberechtigung und Demokratie in der Generaldirektion Internationale Zusammenarbeit und Entwicklung der Europäischen Kommission, und Birgit Pickel, die Leiterin der Unterabteilung Demokratie, Menschenrechte, Gleichberechtigung und Soziale Entwicklung im BMZ, nahmen im März 2020 an der Verleihung der GIZ-Genderpreise 2020 teil. Sie würdigten in ihrer Laudatio beziehungsweise ihrem Grußwort die exzellenten Beiträge der Preisträger*innen und setzten sie in Beziehung zu Prioritäten und Zielsetzungen der europäischen und internationalen Entwicklungspolitik. 100 der insgesamt 121 Beiträge zum Genderwettbewerb 2020 zeigen, was die GIZ zur Förderung der Gleichberechtigung der Geschlechter in den unterschiedlichen Sektoren der internationalen Zusammenarbeit leistet. Dabei setzen GIZ-Vorhaben neue Maßstäbe bei der Berücksichtigung von Genderfragen, etwa im Medien-, Transport- und Rohstoffsektor sowie im Bereich Ernährungssicherung. Weitere 21 Beiträge illustrieren, wie die GIZ die Gleichberechtigung der Geschlechter im Unternehmen selbst umsetzt und fördert. Alle 121 Beiträge zum Wettbewerb sind auf der Gender Website dokumentiert und nach Nachhaltigkeitsziel, Thema und Ausrichtung sortiert.

Im September 2020 nutzten das BMZ und die EU-Kommission das GIZ-weite digitale Gendernetzwerktreffen mit mehr als 540 Teilnehmenden, um ihre politischen Ziele vorzustellen. Mitglieder der International Development Innovation Alliance (IDIA) stellten bei dieser Gelegenheit ihre neue Publikation „Innovating to Address Gender-Based Violence“ vor, an deren Erstellung auch die GIZ beteiligt war.

Im November und Dezember 2020 nahm die GIZ an der internationalen Kampagne „16 Days of Activism Against Gender-Based Violence“ teil. Zudem unterstützte sie eine Ausstellung, die insbesondere auf OECD-DAC-Empfehlungen zur Beendigung von sexueller Ausbeutung, sexuellem Missbrauch und sexueller Belästigung in der Entwicklungszusammenarbeit aufmerksam machte, mit einem Handlungsaufruf des GIZ-Vorstandsmitglieds Ingrid-Gabriela Hoven.

Zentrale Aussagen zur Umsetzung der Genderstrategie auf Unternehmens-, Länder- und Vorhabenebene finden sich in der von der Genderbeauftragten erstellten Publikation „Step it up for Gender Equality at GIZ and around the world“.

Innerbetriebliche Gleichstellung

Die Policy zur innerbetrieblichen Gleichstellung zielt darauf ab, Benachteiligungen aufgrund von Geschlechterrollen innerhalb der GIZ abzubauen und die berufliche Entwicklung von Frauen und Männern auf allen Ebenen und in allen Bereichen des Unternehmens aneinander anzugleichen. Für die Formulierung und Koordination der innerbetrieblichen Gleichstellungspolitik gibt es eine eigene Struktur. An der Spitze stehen der Arbeitsdirektor im Vorstand und der Personalbereichsleiter. Von allen Mitarbeitenden gewählte Gleichstellungsbeauftragte beraten in Fragen der unternehmensweiten Gleichstellung und stehen an den drei Standorten in Deutschland allen Mitarbeitenden unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität als Ansprechpersonen zur Verfügung. Bereits seit den 1990er Jahren setzt die GIZ systematisch personalpolitische Maßnahmen zur Gleichstellung um und hat damit Erfolge erzielt. In der GIZ waren Ende 2020 45 Prozent aller Führungs- und Managementpositionen mit Frauen besetzt. An den Standorten in Deutschland waren es sogar rund 53 Prozent. In den Landesbüros und den Auslandsprojekten gibt es dagegen Nachholbedarf. Doch auch dort waren in den vergangenen Jahren enorme Fortschritte zu verzeichnen. Inzwischen sind 40 Prozent der Führungskräfte in der Außenstruktur der GIZ weiblich.

Innerbetriebliche Gleichstellung wendet sich auch gegen genderbasierte Diskriminierung von LGBTIQ*-Personal am Arbeitsplatz und soll Chancengleichheit für alle Beschäftigten erreichen. Eine Gesamtbetriebsvereinbarung bildet die Basis für die interne Gleichstellungspolitik der GIZ. Sie orientiert sich inhaltlich am Bundesgleichstellungsgesetz, gibt der GIZ aber eine andere, spezifische Gleichstellungsstruktur.

Ein wichtiges Instrument der Policy ist der Gleichstellungsplan, in dem 2020 erneut für weitere drei Jahre Ziele und Maßnahmen der Gleichstellung formuliert wurden und der das Erreichte konsolidieren soll.

Die drei betrieblichen Gleichstellungsbeauftragten haben auch 2020 zu etlichen Themen rund um die Gleichstellung Veranstaltungen organisiert, etwa zur Umsetzung der Policy zum Verbot sexueller Belästigung am Arbeitsplatz oder zu „Unconscious Bias“, also unbewussten Vorurteilen. Es gab Veranstaltungen zur Unterstützung für mitausreisende Partner*innen und zum neuen Relocation Service sowie zur Pilotphase des Co-Leadership-Modells. Dieser auf fünf Jahre ausgelegte Testlauf bietet verschiedene Varianten geteilter Führungsverantwortung und stößt auf großes Interesse gerade bei Frauen, die die Übernahme einer Führungsfunktion in Erwägung ziehen.
2020 hat die GIZ in einem mehrmonatigen Prozess einen Entgeltcheck durchgeführt. Es wurde überprüft, ob das GIZ-Vergütungssystem zu einer „Gender Pay Gap“ führt und Frauen systematisch benachteiligt. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2021 vorliegen.

Im Februar 2020 trat der neue Ethik- und Verhaltenskodex der GIZ in Kraft. Er bekräftigt das Verbot jedweder Diskriminierung und aller Formen sexuellen Fehlverhaltens. Auf dieser Grundlage wurde 2020 unter Beteiligung aller relevanten Stellen im Haus ein Vorschlag zur Verbesserung des GIZ-Beschwerdemechanismus erarbeitet. Die Änderungen werden im Laufe des Jahres 2021 realisiert. Mit der Überarbeitung setzt die GIZ gleichzeitig die OECD-DAC-Empfehlungen zum Umgang mit sexueller Ausbeutung, Missbrauch und Belästigung um.

Foto: Ein Plakat der giz, welches aus vielen kleinen Porträtfotos besteht. Über den Fotos der Schriftzug „16 Days of Activism against Gender-Based Violence. Never be a by-stander – join us in taking action!”
GIZ-Kampagne gegen geschlechtsspezifische Gewalt
(© GIZ)

Auf dieser Seite finden sich Informationen zu folgenden Sustainable Development Goals (SDGs):

Grafik: GIZ: SDG 5 Geschlechtergleichheit
Grafik: GIZ: SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum
Grafik: GIZ: SDG 10 Weniger Ungleichheiten

Auf dieser Seite finden sich Informationen zu folgenden Nachhaltigkeitsstandards:
GRI-Standard 102-16, 102-17, 405, 406; UNGC 6; DNK 15